Alles über Pflegegrade: Leistungen, Einstufung und Antragstellung

Einstufung in die verschiedenen Pflegegrade

Die Einstufung in einen Pflegegrad ist ein wichtiger Schritt, wenn es um die Inanspruchnahme von Leistungen der Pflegeversicherung geht. Es gibt insgesamt fünf Pflegegrade (1-5), die den Grad der Pflegebedürftigkeit einer Person widerspiegeln. Diese Klassifizierung ist entscheidend dafür, welche Leistungen und Unterstützungsmöglichkeiten einer pflegebedürftigen Person zustehen.

Im Alltag fällt es pflegebedürftigen Menschen zunehmend schwer, alltägliche Verrichtungen wie das Aufstehen, Waschen, Essen, die Einhaltung von Terminen und die Einnahme von Medikamenten eigenständig zu bewältigen. In diesem Kontext tritt die Pflegeversicherung in Kraft und finanziert hierfür Leistungen, deren Art und Umfang maßgeblich vom zugeordneten Pflegegrad abhängen. Je nach Einstufung in einen spezifischen Pflegegrad stehen unterschiedliche Leistungen und Hilfestellungen zur Verfügung.



Die Klassifizierung der Pflegegrade und ihre Bedeutung für die Leistungsansprüche

Die Pflegegrade von 1 bis 5 sind entscheidend für die Inanspruchnahme von Leistungen der Pflegeversicherung. Hier wird erläutert, wie diese Grade festgelegt werden und welche Leistungen und Hilfeleistungen von ihnen gedeckt werden.

Pflegebedürftige Menschen können einen Pflegegrad auf Antrag von ihrer Pflegeversicherung erhalten, der auch Pflegeleistungen beinhaltet. Die Grade 1 bis 5 reflektieren den Grad der Pflegebedürftigkeit und welche Leistungen und Hilfestellungen die pflegebedürftige Person zur Unterstützung ihrer Selbstständigkeit erhalten kann.

Definition: Pflegebedürftigkeit

Pflegebedürftigkeit tritt ein, wenn eine Person aufgrund von gesundheitlichen Einschränkungen oder Behinderungen, die häufig durch das Alter bedingt sind, dauerhaft nicht fähig ist, den Alltag eigenständig zu meistern und daher auf die Hilfe oder Pflege anderer angewiesen ist.
 

Unter Berücksichtigung von Umständen wie chronischen Erkrankungen, Alterungsprozessen, Unfällen oder akuten Erkrankungen muss die Pflegebedürftigkeit auf Dauer bestehen, um Leistungen von der Pflegekasse zu erhalten. Ein umfangreicher Fragenkatalog wird dabei von einem Gutachter genutzt, der die Beeinträchtigung des pflegebedürftigen Menschen in den Bereichen körperlich, psychisch und geistig bewertet. Die Schwere der Pflegebedürftigkeit bestimmt die Einstufung in einen Pflegegrad und somit die Leistungen aus der Pflegeversicherung. Je höher der Pflegegrad, desto mehr Unterstützung und Leistungen stehen zur Verfügung.

Die fünf Pflegegrade:

  • Pflegegrad 1: Geringe Beeinträchtigung der Selbständigkeit
  • Pflegegrad 2: Erhebliche Beeinträchtigung der Selbständigkeit
  • Pflegegrad 3: Schwere Beeinträchtigung der Selbständigkeit
  • Pflegegrad 4: Schwerste Beeinträchtigung der Selbständigkeit
  • Pflegegrad 5: Schwerste Beeinträchtigung der Selbständigkeit mit besonderen Anforderungen an die pflegerische Versorgung

Es ist entscheidend, dass die Pflegebedürftigkeit dauerhaft besteht und der Grad der Selbständigkeit maßgeblich für die Zuordnung eines Pflegegrades ist. Der Gutachter gibt hierzu eine Stellungnahme ab und bewertet, wie selbständig die pflegebedürftige Person ihr Leben führen kann. Dabei fließen elementare Dinge wie Körperpflege oder Essen und Trinken sowie geistige Fähigkeiten und die Pflege sozialer Kontakte mit ein.

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Der Weg zur Einstufung in einen Pflegegrad

Der Weg zur Einstufung in einen Pflegegrad umfasst mehrere Schritte und kann etwas Zeit in Anspruch nehmen, da diese mehrer Kriterien unterliegt. 

Der Antrag: Erstantrag oder Erhöhung

Einen Pflegegradantrag bei der Pflegeversicherung zu stellen, ist sowohl für einen Erstantrag als auch für eine Antragserhöhung erforderlich. Daher sollten Sie einen formlosen Antrag bei Ihrer Pflegeversicherung einreichen. Daraufhin bekommen Sie ein detailliertes Formular zugesendet, in welchem die Pflegeversicherung umfassende Informationen zur betreffenden Person und deren Pflegebedarf erfragt. Dieses Formular ist vom Antragsteller zu unterzeichnen und an die Pflegeversicherung zurückzusenden. Das Datum des Antrags ist bedeutend, da bei Bewilligung Leistungsansprüche rückwirkend ab diesem Datum gelten. In dringenden Fällen kann ein Eilantrag gestellt werden, um innerhalb von 5 oder 10 Tagen eine vorläufige Pflegebegutachtung zu ermöglichen.

Das Gutachten: Umfassende Begutachtung zur Ermittlung des Pflegegrads

Das Expertengutachten spielt oft eine entscheidende Rolle bei der Festlegung eines Pflegegrades durch die Pflegekasse. Die endgültige Verantwortung für die Einstufung liegt jedoch ausschließlich bei der Pflegekasse, die auch das Recht hat, zusätzliche Unterlagen, wie beispielsweise weitere ärztliche Berichte, in ihre Bewertung mit einzubeziehen.

Zur Erstellung eines Pflegegutachtens, das für die Bestimmung des Pflegegrades wesentlich ist, beauftragt die Pflegeversicherung einen Gutachter. Dieser besucht die betreffende Person zu Hause, um zu beurteilen, inwieweit sie im täglichen Leben auf Unterstützung angewiesen ist. Dabei ist es Aufgabe des Gutachters, sich ein Bild von der Selbstständigkeit der Person im Alltag zu machen, was für die Zuordnung zu einem der Pflegegrade entscheidend ist.

Der Bescheid: Die finale Entscheidung und möglicher Widerspruch

Sie werden den Bescheid über Ihren Pflegegrad zusammen mit dem Gutachten in schriftlicher Form erhalten. Falls der zugeteilte Pflegegrad als angemessen erachtet wird, erwirbt man dadurch rückwirkend ab dem Tag der Antragstellung Ansprüche auf Pflegeleistungen. Es besteht jedoch ebenfalls die Möglichkeit, gegen das Gutachten Widerspruch einzulegen, sollte man mit der Entscheidung nicht einverstanden sein.

Sollten Sie der Meinung sein, dass der festgelegte Pflegegrad nicht Ihrer tatsächlichen Pflegebedürftigkeit entspricht, haben Sie das Recht, gegen diese Entscheidung vorzugehen. Ein Widerspruch muss in der Regel schriftlich bei der Pflegekasse eingereicht werden, wobei es empfehlenswert ist, zusätzliche Belege oder ärztliche Stellungnahmen beizufügen, die Ihre Pflegebedürftigkeit genauer dokumentieren. Dies kann die Chancen erhöhen, dass die Pflegekasse ihre Entscheidung überdenkt und eventuell einen höheren Pflegegrad anerkennt, der besser zu Ihrem tatsächlichen Unterstützungsbedarf passt.

25 Tage vom Antrag bis zum Bescheid

Zwischen dem Einreichen Ihres Antrags und dem Erhalt des Bescheides über Ihren Pflegegrad dürfen höchstens 25 Arbeitstage (Montag bis Freitag) liegen. Sollte die Bearbeitungszeit bei der Pflegekasse darüber hinausgehen, haben Sie Anspruch auf eine Entschädigung in Höhe von 70 Euro für jede zusätzliche Woche der Verzögerung.

 

Weitere relevante Informationen zur Begutachtung

Der Gutachter beleuchtet mehrere Lebensbereiche, wie Mobilität, geistige und kommunikative Fähigkeiten, Verhalten, Selbstversorgung, Umgang mit Erkrankungen und Belastungen sowie soziale Kontakte. In jedem Bereich werden Punkte je nach Beeinträchtigung vergeben, die am Ende zur Bestimmung des Pflegegrades herangezogen werden.

Die Feststellung der Pflegebedürftigkeit erfasst Einschränkungen von geistig oder psychisch beeinträchtigten Menschen, wie beispielsweise Personen mit Demenzerkrankungen. Dabei werden körperliche, geistige und psychische Einschränkungen erfasst und fließen mit unterschiedlicher Gewichtung in die Gesamtbewertung ein.


Die detaillierten Kriterien für die Einstufung in einen Pflegegrad

Die Erstellung des Pflegegutachtens unterliegt strengen Kriterien, die festlegen, wie eine Person einem bestimmten Pflegegrad zugeordnet wird. Innerhalb dieses Prozesses werden der Grad der Selbstständigkeit und die Einschränkungen in verschiedenen Bereichen bewertet, wobei zwischen 0 und 100 Punkten vergeben werden können. Diese Bewertungen in den einzelnen Kategorien fließen dann, basierend auf ihrer Gewichtung, in eine Gesamtpunktzahl ein. Das Ergebnis dieser kumulierten Punkte bestimmt den entsprechenden Pflegegrad.

Durch dieses systematische Verfahren wird sichergestellt, dass die Beurteilung der Pflegebedürftigkeit auf objektiven und nachvollziehbaren Grundlagen beruht. Die differenzierte Punktevergabe ermöglicht eine fein abgestufte Einschätzung der individuellen Situation der betroffenen Person, wodurch eine gerechte Zuweisung zu einem der Pflegegrade gewährleistet wird.

Punktetabelle zur Berechnung der Pflegegrade

Pflegegrad Punktezahl Grad der Selbständigkeit
1 12,5 bis unter 27 Geringe Beeinträchtigung der Selbstständigkeit
2 27 bis unter 47,5 Erhebliche Beeinträchtigung der Selbstständigkeit
3 47,5 bis unter 70 Schwere Beeinträchtigung der Selbstständigkeit
4 70 bis unter 90 Schwerste Beeinträchtigung der Selbstständigkeit
5 90 bis unter 100 Schwerste Beeinträchtigung der Selbstständigkeit

Kriterien im Überblick

Neben den grundlegenden Modulen für die Begutachtung gibt es auch spezielle Kriterien und Sonderfälle, die in bestimmten Situationen berücksichtigt werden.

Modul 1: Mobilität (Beweglichkeit)

Im Modul zur Mobilität wird die Fähigkeit der pflegebedürftigen Person bewertet, sich selbstständig fortzubewegen und ihre Körperhaltung eigenständig zu verändern. Hierbei wird insbesondere darauf geachtet, ob die betroffene Person ohne die Unterstützung durch andere Personen beispielsweise in der Lage ist, sich im Liegen zu drehen. Sollte die betroffene Person aufgrund geistiger Beeinträchtigung bestimmte Abläufe nicht eigenständig umsetzen können, fließt dies in die Bewertung an anderer Stelle ein.

Modul 2: Kognitive und kommunikative Fähigkeiten (Verstehen und Reden)

Dieses Modul fokussiert sich ausschließlich auf das Verstehen und Reden der pflegebedürftigen Person. Dabei steht die räumliche und zeitliche Orientierung im Alltag, die Fähigkeit selbstständige Entscheidungen zu treffen, Gespräche zu führen und die eigenen Bedürfnisse mitzuteilen im Mittelpunkt. Hierbei wird nicht auf motorische Fähigkeiten, sondern lediglich auf die geistige Befähigung abgezielt.

Modul 3: Verhaltensweisen und psychische Problemlagen

In diesem Modul werden Verhaltensweisen und psychische Probleme der pflegebedürftigen Person evaluiert, die sowohl für sie selbst als auch für ihre Pflegeperson belastend sein können. Es werden Verhaltensweisen wie zielloses Herumlaufen, herausforderndes Verhalten, nächtliche Unruhe oder Wahnvorstellungen betrachtet und bewertet.

Modul 4: Selbstversorgung

Hier werden die Tätigkeiten zur Versorgung des Körpers der pflegebedürftigen Person erfasst, wie beispielsweise das Waschen, Duschen, Anziehen, Essen, Trinken und die Benutzung der Toilette. Die Selbstständigkeit in diesen Bereichen bildet den Maßstab für die Bewertung.

Modul 5: Umgang mit krankheits- und therapiebedingten Anforderungen und Belastungen

Dieses Modul zielt darauf ab zu bewerten, inwieweit die pflegebedürftige Person ärztlich verordnete Maßnahmen eigenständig umsetzen kann und ob Unterstützung bei der Bewältigung von Krankheit und Therapien erforderlich ist.

Modul 6: Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte

Das letzte Modul betrachtet, inwieweit die pflegebedürftige Person in der Lage ist, ihren Tagesablauf eigenständig zu planen und Kontakte zu Freunden zu pflegen.

Die Bewertung in jedem Modul fließt in die Gesamtbewertung ein und wird je nach Gewichtung für die Ermittlung des Pflegegrades herangezogen. Dabei wird ausschließlich das Modul mit der höchsten Punktzahl bewertet, falls die Module 2 und 3 höhere Punktzahlen aufweisen.

Das Begutachtungsverfahren nach dem Neuen Begutachtungsassessment umfasst weitere Module, die für die Pflegegrad-Einstufung nicht relevant sind, sondern lediglich für die Pflegeplanung und individuelle Empfehlungen. Die individuellen Bedürfnisse und Einschränkungen pflegebedürftiger Personen werden anhand spezifischer Kriterien bewertet, um eine bedarfsgerechte Einstufung in einen Pflegegrad zu gewährleisten.

Zusätzlich gibt es Sonderfälle, wie die Einzelfallregelung für Menschen mit besonderen Anforderungen an die pflegerische Versorgung, die Einstufung von Pflegegraden im Kindesalter sowie das spezielle Begutachtungsverfahren für Menschen mit Demenzerkrankungen. Diese Sonderfälle erfordern eine differenzierte Herangehensweise im Begutachtungsverfahren, um die individuellen Bedürfnisse angemessen zu berücksichtigen.

Pflegebedürftige in Deutschland nach Pflegegrad 2021

PG 1 13%
PG 2 41%
PG 3 29%
PG 4 12%
PG 5 5%

Insgesamt folgt das Pflegegutachten klaren Richtlinien und berücksichtigt zahlreiche Kriterien und Module, um eine adäquate Einstufung in einen Pflegegrad zu ermöglichen und die bedarfsgerechte Versorgung sicherzustellen. Der Prozess der Einstufung in einen Pflegegrad zielt darauf ab, den individuellen Unterstützungsbedarf und die Pflegeleistungen entsprechend der individuellen Situation zu gewähren.

Pflegegrade bei Kindern

Pflegebedürftigkeit wird nicht nur bei Erwachsenen, sondern auch bei Kindern bewertet und in Pflegegrade eingestuft. Kinder mit besonderen pflegerischen Bedürfnissen werden entsprechend der gleichen Kriterien beurteilt, wobei altersgerechte Fähigkeiten und Entwicklungsstufen berücksichtigt werden. So können auch junge Pflegebedürftige die notwendige Unterstützung erhalten, um ihre Lebensqualität zu verbessern.

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Vorteile der Einstufung in einen Pflegegrad

Die Einstufung in einen Pflegegrad bringt verschiedene Vorteile mit sich, die im Folgenden erläutert werden.

Mehr Leistungen durch höheren Pflegegrad
Je nach Pflegegrad besteht Anspruch auf unterschiedliche Leistungen der Pflegeversicherung. Ein höherer Pflegegrad bedeutet in der Regel auch einen umfassenderen Unterstützungsbedarf und führt zu erhöhten Leistungen und finanziellen Zuwendungen. Darüber hinaus bieten viele Pflegeeinrichtungen und Pflegedienste spezielle Leistungen und Angebote, die sich nach dem Pflegegrad richten. Dies ermöglicht eine gezieltere und intensivere Versorgung, die den individuellen Bedürfnissen des Pflegebedürftigen besser gerecht wird.

Entlastungen für pflegende Angehörige
Die Einstufung in einen Pflegegrad bringt nicht nur für den Pflegebedürftigen selbst Vorteile, sondern auch für pflegende Angehörige. Bei höheren Pflegegraden stehen diesen finanzielle Zuwendungen und Unterstützungsangebote zu, um die Pflege und Betreuung zu erleichtern. Zudem haben pflegende Angehörige Anspruch auf Entlastungsleistungen, wie beispielsweise Kurzzeitpflege oder Verhinderungspflege, die es ihnen ermöglichen, auch einmal eine Auszeit zu nehmen und neue Kraft zu tanken.

Bessere Planbarkeit und Sicherheit
Die Feststellung eines Pflegegrades bringt auch eine gewisse Planbarkeit und Sicherheit mit sich. Durch die Einstufung in einen Pflegegrad können Betroffene und ihre Angehörigen besser einschätzen, welche Leistungen und Unterstützung sie in Anspruch nehmen können, und sich somit gezielter auf die zukünftige Pflegesituation einstellen. Dies schafft Klarheit und hilft dabei, die notwendigen Maßnahmen und Hilfen frühzeitig zu organisieren und in Anspruch zu nehmen.


Der Pflegegrad entscheidet über die Höhe der Leistungen

Die Einstufung in einen Pflegegrad ist nicht nur wichtig für die Festlegung des individuellen Betreuungsbedarfs, sondern auch für die Bestimmung der finanziellen Unterstützung aus der Pflegeversicherung. Je nach Pflegegrad stehen unterschiedliche Leistungen zur Verfügung, die den pflegebedürftigen Personen und deren Angehörigen zugutekommen.

Grundversorgung bei Pflegegrad 1

Auch wenn Pflegebedürftige erst in Pflegegrad 1 eingestuft sind und somit vergleichsweise wenig Unterstützung benötigen, stehen diesen Basisleistungen der Pflegeversicherung zu. Dabei handelt es sich beispielsweise um Betreuungsleistungen oder Pflegehilfsmittel, die den Alltag erleichtern können. Sollte die Einstufung in einen Pflegegrad nicht den Erwartungen entsprechen, haben Pflegebedürftige sowie ihre Angehörigen die Möglichkeit, Widerspruch bei der Pflegekasse einzulegen. Eine erneute Überprüfung der pflegerischen Situation kann dann erfolgen, um die angemessene Einstufung vorzunehmen.

Leistungen ab Pflegegrad 1

Leistung ab Pflegegrad 1
Entlastungsbetrag (monatlich) 125 €
Pflegehilfsmittel zum Verbrauch (monatlich) bis zu 40 €
Hausnotruf (monatlich) bis zu 25,50 €
Anpassung am Wohnraum (je Maßnahme) 4.000 €

Leistungen ab Pflegegrad 2

Ab Pflegegrad 2 haben Versicherte grundsätzlich Anspruch auf volle Leistungen aus der Pflegeversicherung. Dazu zählen zum einen die sogenannten Pflegesachleistungen, die es den Pflegebedürftigen ermöglichen, eine professionelle Pflegekraft zu engagieren. Diese Pflege kann entweder im häuslichen Umfeld oder in speziellen Pflegeeinrichtungen stattfinden. Alternativ dazu steht die Option des Pflegegeldes zur Verfügung. Dabei erhalten die Pflegebedürftigen finanzielle Mittel, um die Pflege durch eine vertraute Privatperson, meist einen Angehörigen, sicherzustellen. Zudem können teilstationäre Pflege in Tages- oder Nachtpflegeeinrichtungen sowie vollstationäre Pflege in einem Pflegeheim von der Pflegeversicherung finanziell unterstützt werden.

Leistungen nach Pflegegraden

Leistung Pflegegrad 1 Pflegegrad 2 Pflegegrad 3 Pflegegrad 4 Pflegegrad 5
Pflegegeld (monatlich) 0 Euro 332 Euro 573 Euro 764 Euro 946 Euro
Pflegesachleistungen (monatlich) - 761 Euro 1.432 Euro 1.778 Euro 2.200 Euro
Tages- und Nachtpflege (monatlich) - 689 Euro 1.612 Euro 1.612 Euro 1.995 Euro
Vollstationäre Pflege (monatlich) - 770 Euro 1.262 Euro 1.775 Euro 2.005 Euro
Verhinderungspflege (jährlich) - 1.612 Euro 1.612 Euro 1.612 Euro 1.612 Euro
Kurzzeitpflege (jährlich) - 1.774 Euro 1.774 Euro 1.774 Euro 1.774 Euro

Vielfältige Leistungsansprüche

Bei der Pflegeversicherung haben Versicherte die Möglichkeit, verschiedene Leistungen in Anspruch zu nehmen, die auf ihre individuelle Situation zugeschnitten sind. Es ist wichtig zu beachten, dass bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um die maximale Leistungshöhe zu erreichen. Diese Voraussetzungen werden auch durch den zugeordneten Pflegegrad bestimmt. Daher ist es ratsam, sich über die spezifischen Leistungen und deren genaue Voraussetzungen zu informieren, um die bestmögliche Unterstützung zu erhalten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Pflegegrad nicht nur die Einstufung des pflegebedürftigen Menschen in die Pflegeversicherung bestimmt, sondern auch maßgeblich über die Art und den Umfang der Leistungen, die in Anspruch genommen werden können, entscheidet. Daher ist eine genaue Kenntnis der Leistungsansprüche und der damit verbundenen Voraussetzungen von großer Bedeutung, um die bestmögliche Unterstützung im Pflegefall zu gewährleisten.


Pflegegrad-Widerspruch und Beschwerde beim Medizinischen Dienst

Wenn Sie der Einstufung in einen Pflegegrad widersprechen möchten, ist es wichtig, den Widerspruch sorgfältig zu begründen. In einem solchen Fall sollten Sie zunächst prüfen, welche gesundheitlichen Beeinträchtigungen im Erstgutachten möglicherweise nicht ausreichend berücksichtigt wurden und darauf basierend Ihren Widerspruch begründen. Ein gut durchdachter und schlüssig begründeter Widerspruch erhöht die Chancen auf eine Neubewertung Ihrer Pflegesituation.

Verschiedene Faktoren können zu einer unzutreffenden Bewertung im Pflegegutachten führen, darunter:

  • Am Tag der Bewertung zeigte sich die pflegebedürftige Person ausnahmsweise leistungsfähiger und autonomer als üblich.
  • Die betroffene Person hat ihren Bedarf an Unterstützung nicht korrekt eingeschätzt oder dargestellt.
  • Der Gesundheitszustand der pflegebedürftigen Person hat sich nach der Erstellung des Gutachtens merklich verschlechtert.
  • Wesentliche Pflegeaspekte fanden im Gutachten keine Berücksichtigung.
  • Diese Umstände können dazu führen, dass die tatsächliche Pflegebedürftigkeit nicht genau abgebildet wird, was wiederum eine angemessene Einstufung in einen Pflegegrad beeinträchtigen kann.

Es ist wichtig, solche Diskrepanzen zu erkennen und gegebenenfalls durch einen Widerspruch oder die Einreichung eines neuen Antrags auf eine Neubewertung zu reagieren, um sicherzustellen, dass die Pflegebedürftigen die Unterstützung erhalten, die ihrem tatsächlichen Bedarf entspricht.

Möglicherweise sind Sie auch mit der Tätigkeit des Medizinischen Dienstes nicht zufrieden und suchen eine unabhängige Bewertung Ihrer Beschwerde. In diesem Fall können Sie die Beschwerdestelle des Medizinischen Dienstes in Ihrer Region aufsuchen. Dort erhalten Sie eine neutrale Beurteilung Ihrer Beschwerde durch die benannte Ombudsperson, die unabhängig tätig ist. Dies kann Ihnen dabei helfen, Klarheit zu erhalten und weitere Schritte einzuleiten.

Egal aus welchem Grund Sie unzufrieden mit dem Pflegegrad-Bescheid sind – sei es aufgrund einer Ablehnung, Rückstufung oder einer zu niedrigen Einstufung – es empfiehlt sich, Widerspruch einzulegen oder zumindest die Möglichkeit auf einen erfolgreichen Widerspruch zu prüfen. Einem erfolgreichen Widerspruch liegt oft eine schlüssige Begründung zugrunde, die verdeutlicht, in welchen Punkten das Erstgutachten die Pflegesituation nicht korrekt einschätzt und dadurch ein anderer Pflegegrad gerechtfertigt ist.

Ein Pflegegrad-Widerspruch kann schließlich die Chance auf ein Wiederholungsgutachten eröffnen. Hierbei wird eine neue Bewertung Ihrer Pflegesituation vorgenommen, wodurch die strittigen Punkte genauer beleuchtet werden. Auf diese Weise besteht die Möglichkeit, im zweiten Anlauf den für Sie angemessenen Pflegegrad zu erhalten. Es lohnt sich also, im Falle von Unstimmigkeiten bezüglich des Pflegegrades nicht zu zögern und die Ihnen zustehenden Möglichkeiten zur Überprüfung der Einstufung in Anspruch zu nehmen.