Wenn Sie sich mit dem Thema Pflege im eigenen Zuhause beschäftigen, stoßen Sie schnell auf den Begriff 24-Stunden-Pflege. Klingt erstmal nach einer Betreuung rund um die Uhr – also einer Pflegekraft, die Tag und Nacht für alles da ist. Doch ganz so einfach ist es nicht. Denn auch Pflegekräfte sind Menschen, die Pausen, Schlaf und Freizeit brauchen. Der Begriff ist daher eher als sinnbildlich zu verstehen: Die Pflegekraft lebt im Haushalt der pflegebedürftigen Person und ist über weite Teile des Tages verfügbar – aber eben nicht dauerhaft im Einsatz.

Viele Familien sind sich der gesetzlichen Vorgaben zur Arbeits- und Ruhezeit gar nicht bewusst – oder glauben, sie gelten nicht in der häuslichen Pflege. Dabei sind die Regeln klar definiert. In diesem Ratgeber schauen wir uns deshalb genau an, wie viele Stunden eine sogenannte 24-Stunden-Pflegekraft wirklich arbeitet, welche Ruhezeiten ihr zustehen – und wie Sie gemeinsam eine faire, funktionierende Betreuungssituation schaffen.

Inhalt des Beitrags

    Rechtlicher Rahmen: Arbeitszeitregelungen in der 24-Stunden-Pflege

    Vielleicht denken Sie: „Wenn die Pflegekraft bei uns wohnt, können wir doch ganz flexibel alles regeln.“ Ganz so frei sind Sie dabei aber nicht. Denn auch im privaten Haushalt gilt das deutsche Arbeitszeitgesetz – genau wie für jeden anderen Arbeitsplatz. Und das ist auch gut so! Schließlich geht es um faire Arbeitsbedingungen für Menschen, die eine enorme Verantwortung tragen. Um hier Klarheit zu schaffen, werfen wir einen Blick auf die unterschiedlichen Beschäftigungsmodelle und was sie für die Arbeitszeiten bedeuten.

    Drei Modelle, drei Regelwerke

    In der häuslichen Pflege kommen meist drei Beschäftigungsarten vor – jede mit ihren eigenen gesetzlichen Rahmenbedingungen:

    Vergleich der Modelle

    Modell: Entsandte Pflegekraft:

    Arbeitszeit (pro Woche): max. 40–60 Std.

    Gesetzliche Grundlage: EU-Entsenderichtlinie, deutsches Arbeitszeitgesetz (ArbZG)

    Besonderheiten: Angestellt bei einer Agentur im Herkunftsland

    Modell: Direkt angestellte Pflegekraft:

    Arbeitszeit (pro Woche): ca. 40 Std.

    Gesetzliche Grundlage: Arbeitszeitgesetz (ArbZG), Mindestlohngesetz

    Besonderheiten: Vertrag direkt mit der Familie in Deutschland

    Modell: Selbstständige Pflegekraft:

    Arbeitszeit (pro Woche): flexibel

    Gesetzliche Grundlage: Gewerbefreiheit (nur scheinbar „frei“)

    Besonderheiten: Gefahr der Scheinselbstständigkeit – rechtlich heikel

    Was das für Ihren Alltag bedeutet

    Ganz gleich, ob Sie eine Kraft aus Polen, Rumänien oder direkt aus Deutschland beschäftigen, die gesetzlichen maximalen Arbeitszeiten liegen in der Regel bei 40 Stunden pro Woche. In Ausnahmefällen (z. B. bei Bereitschaftsdiensten) können es kurzfristig auch bis zu 60 Stunden sein, aber nur mit entsprechendem Freizeitausgleich.

    Wichtig: Auch Bereitschaftszeiten, in denen keine aktive Arbeit geleistet wird, zählen unter bestimmten Bedingungen zur Arbeitszeit. Diese Grauzonen sollten Sie im Arbeitsvertrag klar regeln oder sich von einer seriösen Vermittlungsagentur beraten lassen.

    Fairness ist auch rechtlich Pflicht

    Sie sehen: 24 Stunden sind rechtlich gar nicht möglich – und das ist auch sinnvoll. Wer gut arbeitet, muss sich auch gut erholen dürfen. Deshalb gilt: Lieber gemeinsam klare Regeln definieren, als sich auf falsche Vorstellungen verlassen. Ihre Pflegekraft wird es Ihnen danken – und die Betreuung läuft langfristig reibungsloser.

    Der Arbeitsalltag in der 24-Stunden-Pflege: Ein bunter Mix aus Aufgaben

    Vielleicht stellen Sie sich den Alltag einer 24-Stunden-Pflegekraft als strikten Pflegeeinsatz vor – wie im Krankenhaus. Tatsächlich sieht der Tagesablauf meist viel vielseitiger aus. Pflegekräfte in häuslicher Betreuung sind oft Allrounder: Sie kümmern sich nicht nur um die körperliche Pflege, sondern auch um den Haushalt, das leibliche Wohl und das emotionale Wohlbefinden der betreuten Person.

    Das klingt nach viel – ist aber in der Regel gut planbar, wenn klare Absprachen getroffen werden. Denn der große Vorteil ist: Die Pflegekraft lebt im selben Haushalt und ist dadurch jederzeit verfügbar – was aber nicht heißt, dass sie jederzeit im Einsatz ist.

    Typische Aufgaben im Alltag

    Um Ihnen ein besseres Bild zu geben, hier ein Überblick über häufige Tätigkeiten:

    Übersicht Pflege- und Betreuungsdienstleistungen

    Dienstleistung Beschreibung
    Persönliche Pflege Unterstützung bei der Körperhygiene, beim Ankleiden und beim Toilettengang.
    Hauswirtschaftliche Hilfe Erledigung von Haushaltsaufgaben wie Kochen, Putzen, Wäschepflege und Einkaufen.
    Medikamentenerinnerung Erinnerung an die Einnahme von Medikamenten und Begeleitung zu Arztterminen
    Mobilitätshilfe Unterstützung beim Gehen, Benutzung eines Rollstuhls oder anderer Hilfsmittel.
    Gesellschaft leisten Gemeinsame Aktivitäten, Gespräche führen und soziale Interaktion fördern.
    Nachtwache Überwachung und Hilfeleistung während der Nachtstunden.
    Organisation und Koordination Terminplanung für Arztbesuche oder Therapien.

    Diese Aufgaben sind natürlich abhängig vom Gesundheitszustand der betreuten Person – und vom vereinbarten Umfang im Vertrag.

    Struktur und Flexibilität – der Tagesablauf

    Ein typischer Arbeitstag beginnt oft morgens mit dem Aufstehen und der morgendlichen Pflege. Tagsüber folgen hauswirtschaftliche Tätigkeiten, kleinere Spaziergänge oder Arztbesuche. Am Nachmittag bleibt meist Zeit für Gespräche, gemeinsames Fernsehen oder einfach eine kleine Pause. Abends wird beim Zubettgehen nochmals unterstützt.

    Auch Pausen und Freizeit sind fest im Tagesplan integriert – das ist wichtig, um Überlastung zu vermeiden.

    Die Arbeit einer 24-Stunden-Pflegekraft ist vielseitig und oft sehr persönlich. Mit klarer Struktur, guter Kommunikation und gegenseitigem Respekt wird der Alltag für alle Beteiligten nicht nur machbar, sondern auch menschlich wertvoll.

    Ruhezeiten: Warum sie so wichtig sind

    In der Vorstellung vieler Familien ist eine 24-Stunden-Pflegekraft immer verfügbar – Tag und Nacht, sieben Tage die Woche. Doch das ist weder menschlich machbar noch rechtlich zulässig. Denn Pflegekräfte brauchen, wie jeder andere Arbeitnehmer auch, regelmäßige Ruhezeiten zur Erholung. Nur wer ausreichend schläft und Pausen hat, kann über Wochen und Monate hinweg verantwortungsvolle Pflege leisten.

    Auch wenn die Pflegekraft im selben Haushalt lebt und erreichbar ist, heißt das nicht, dass sie auf Abruf rund um die Uhr arbeiten darf. Ruhezeiten sind gesetzlich klar geregelt – und das nicht ohne Grund.

    Was das Gesetz vorschreibt

    Das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) schreibt vor:

    • Mindestens 11 Stunden Ruhezeit pro Tag – am Stück, ungestört
    • Eine durchgehende Wochenruhezeit von 24 Stunden
    • Nachtschichten sind besonders geschützt und müssen zusätzlich ausgeglichen werden
    • Auch Bereitschaftszeiten in der Nacht dürfen nicht mit durchgehender Arbeitszeit verwechselt werden

    Diese Regeln gelten übrigens auch dann, wenn die Pflegekraft „nur mal eben“ nachts hilft – das zählt in vielen Fällen bereits als Arbeitszeit.

    Gut geplant ist halb erholt

    Damit die Pflegekraft tatsächlich zur Ruhe kommt, ist eine gute Tagesstruktur das A und O. Technische Hilfen wie ein Babyfon oder ein Hausnotrufgerät können helfen, nachts Sicherheit zu bieten, ohne dass die Pflegekraft unnötig gestört wird. Auch klare Absprachen mit der Familie schaffen Freiraum und Vertrauen.

    Pausen schützen alle

    Regelmäßige Ruhezeiten sind kein Hindernis – sie sind die Grundlage für eine gute, nachhaltige Pflege. Und: Wer gut schläft, pflegt mit Herz und Verstand. Denken Sie daran, auch Ihre Pflegekraft ist ein Mensch – mit Bedürfnissen und dem Recht auf Erholung.

    24-Stunden Pflege Angebote

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    So gelingt die Integration von Pausen und Freizeit

    Gesetze sind das eine, die Realität im Familienhaushalt oft etwas ganz anderes. Viele Angehörige fragen sich: „Wie soll das funktionieren, wenn die Pflegekraft regelmäßig Pausen braucht, aber Oma doch ständig jemanden braucht?“ Die gute Nachricht: Es funktioniert – wenn man offen kommuniziert und gemeinsam plant. Denn Pausen lassen sich durchaus in den Pflegealltag integrieren, ohne dass die Betreuung darunter leidet.

    Teamarbeit und klare Absprachen

    Der wichtigste Schlüssel ist die Abstimmung zwischen Ihnen als Familie und der Pflegekraft. Nehmen Sie sich Zeit, gemeinsam Tagespläne zu erstellen, Aufgaben zu verteilen und Ruhezeiten klar zu definieren. Was auf dem Papier geregelt ist, sorgt im Alltag für weniger Stress und mehr Verständnis.

    Tipps für die gute Praxis:

    • Legen Sie feste Ruhezeiten im Tagesplan fest (z. B. Mittagspause, Feierabend ab 20 Uhr)
    • Nutzen Sie technische Hilfsmittel wie Babyfone oder einen Hausnotruf für die Nacht
    • Organisieren Sie kurzzeitige Entlastung durch Familienmitglieder oder einen ambulanten Pflegedienst
    • Bieten Sie der Pflegekraft Rückzugsorte im Haus, z. B. ein eigenes Zimmer mit WLAN und Fernseher

    Flexibilität ohne Überforderung

    Natürlich kann mal etwas dazwischenkommen – das ist menschlich. Aber auch spontane Einsätze sollten nicht zur Regel werden. Schaffen Sie daher im Alltag Raum für kleine Pausen: eine Stunde zum Spazierengehen, eine ruhige Mittagspause oder ein Abend ohne Rufbereitschaft. Diese kleinen Auszeiten machen den Unterschied – für die Gesundheit Ihrer Pflegekraft und die Qualität der Betreuung.

    Planung schafft Freiraum

    Mit etwas Organisation und gegenseitigem Respekt ist es gut möglich, Arbeits- und Ruhezeiten unter einen Hut zu bringen. Und genau darin liegt der Schlüssel zu einer funktionierenden, menschlichen 24-Stunden-Pflege.

    Risiken bei Missachtung der Arbeits- und Ruhezeiten

    Natürlich möchten Sie als Angehörige*r, dass Ihre Pflegekraft gut eingebunden ist und sich willkommen fühlt. Doch manchmal wird aus „nur mal kurz helfen“ schnell ein Dauerzustand – und genau da wird’s problematisch. Denn wenn Arbeits- und Ruhezeiten nicht eingehalten werden, kann das gravierende Folgen haben – nicht nur für die Pflegekraft, sondern auch für Sie als Auftraggeber.

    Gesundheitliche und rechtliche Folgen

    Überlastung, Schlafmangel und ständige Verfügbarkeit führen früher oder später zu Erschöpfung, Frust oder sogar Burnout. Die Folge: Ihre Pflegekraft kündigt – oder wird krank. Und dann stehen Sie plötzlich ohne Unterstützung da.

    Aber auch rechtlich kann es unangenehm werden. Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz oder der Verdacht auf Scheinselbstständigkeit können zu empfindlichen Bußgeldern, Nachzahlungen bei der Sozialversicherung oder Problemen mit der Vermittlungsagentur führen.

    Mögliche Konsequenzen:

    • Pflegekraft fällt langfristig aus
    • Kündigung oder Rückzug aus dem Einsatz
    • Bußgelder und rechtliche Probleme
    • Verlust des Vertrauensverhältnisses

    Die Lösung: Klare Absprachen, faire Arbeitszeiten und das ehrliche Bewusstsein, dass auch Pflegekräfte Menschen sind – mit einem Recht auf Freizeit. So sichern Sie nicht nur eine gute Betreuung, sondern auch ein tragfähiges, wertschätzendes Miteinander. Und das ist am Ende unbezahlbar.

    Eine zufriedene Pflegekraft sorgt für stabile Betreuung

    Wenn Sie die Arbeits- und Ruhezeiten Ihrer Pflegekraft respektieren, tun Sie nicht nur das Richtige – Sie schaffen auch die Grundlage für eine zuverlässige, langfristige Betreuung. Denn wer sich fair behandelt fühlt, arbeitet motivierter, bleibt länger im Einsatz und entwickelt oft eine starke persönliche Bindung zur betreuten Person. Und genau das wünschen sich die meisten Familien doch: Verlässlichkeit und Vertrauen.

    Win-win für alle Beteiligten

    Ein fairer Umgang mit Pausen, Freizeit und Erwartungen ist keine Belastung – im Gegenteil. Er sorgt für Struktur, beugt Konflikten vor und macht den Pflegealltag für alle entspannter. Das gilt übrigens nicht nur für Pflegekräfte, sondern auch für Sie selbst. Denn zufriedene Betreuungspersonen sind einfach die besseren Begleiter im Alltag.

    Vorteile auf einen Blick:

    • Geringere Fluktuation – Ihre Pflegekraft bleibt länger
    • Höhere Motivation – engagiertes und liebevolles Arbeiten
    • Bessere Pflegequalität – mehr Aufmerksamkeit, weniger Fehler
    • Stabiles Vertrauensverhältnis – für alle Seiten entlastend

    Pflege ist immer Teamarbeit. Und wie in jedem guten Team geht es um Respekt, Kommunikation und faire Spielregeln. Wenn diese stimmen, profitieren alle – Tag für Tag. Und das zahlt sich am Ende nicht nur menschlich, sondern auch ganz praktisch aus.

    Gemeinsam geht’s besser – auch in der Pflege

    Wenn Sie eine Pflegekraft in Ihrem Zuhause beschäftigen, leisten Sie etwas Großartiges – für Ihre Angehörigen und für ein würdevolles Leben im Alter. Damit dieses Miteinander auf Dauer funktioniert, braucht es jedoch mehr als ein Gästezimmer und gute Absichten. Es braucht klare Absprachen, faire Arbeitszeiten und Raum zur Erholung.

    Vergessen Sie nicht: Auch Pflegekräfte sind Menschen mit Bedürfnissen, Hobbys, Familie – und dem Recht auf Ruhe. Wer diese Bedürfnisse respektiert, schafft eine stabile, wertschätzende Betreuungssituation, in der sich alle wohlfühlen können.

    Checkliste für den Alltag:

    • Haben Sie gemeinsam feste Arbeits- und Ruhezeiten definiert?
    • Gibt es Möglichkeiten zur ungestörten Erholung (z. B. Rückzugsort, Nachtruhe)?
    • Sind Aufgaben und Erwartungen realistisch verteilt?
    • Besteht eine gute, offene Kommunikation?

    Jetzt sind Sie dran!

    Nehmen Sie sich die Zeit, gemeinsam mit Ihrer Pflegekraft Strukturen zu schaffen, die allen gerecht werden. So entsteht nicht nur gute Pflege – sondern echtes Vertrauen und ein Alltag, der für alle bereichernd ist.