Vor- und Nachteile der 24-Stunden-Pflege zu Hause

Senioren diskutieren Vor- und Nachteile einer 24-Stunden-Pflege

In Deutschland sind aktuell über 4,17 Millionen Menschen als pflegebedürftig eingestuft. Für die Familien eine schwierige Situation, besonders wenn es um die Frage nach der geeigneten Betreuung geht. Alternativ zum Altenheim ist dabei die häusliche 24-Stunden-Pflege in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Eine 24-Stunden-Pflege entspricht dem Wunsch der großen Mehrheit Zuhause versorgt zu werden. Dennoch bestehen sowohl Vor- als auch Nachteile bei dieser Betreuungsform.

Die Entscheidung für oder gegen die 24-Stunden-Pflege stellt eine bedeutende Herausforderung für Familien dar. Es gilt alle Vor- und Nachteile sorgfältig abzuwägen und eine Lösung zu finden, die den individuellen Bedürfnissen gerecht wird. Dies erfordert eine eingehende Auseinandersetzung mit den persönlichen Gegebenheiten und Möglichkeiten, um letztendlich die bestmögliche Betreuung für die pflegebedürftigen Familienmitglieder zu gewährleisten.



Welche Vorteile hat eine 24-Stunden-Pflege für Senioren?

Die 24-Stunden-Pflege bietet Senioren und deren Angehörigen zahlreiche Vorteile. Für die meisten Menschen ist ein Umzug im Alter nur schwer vorstellbar. Tatsächlich werden aktuell ca. 84% Pflegebedürftige zuhause versorgt. Der größte Vorteil einer 24-Stunden-Pflege besteht daher im Erhalt dieser vertrauten Umgebung.

Pflegebedürftige nach Art der Versorgung

  • überwiegend durch Angehörige (63%)
  • ambulante Pflege- und Betreuungsdienste (21%)
  • im Pflegeheim (16%)

Erhalt der Vertrauten Umgebung

Die 24-Stunden-Pflege bietet Senioren die Möglichkeit, in ihrer vertrauten Umgebung zu bleiben, was oft zu einem erhöhten Wohlbefinden und einer besseren Lebensqualität führt. Die kontinuierliche Betreuung und die individuelle Unterstützung bei alltäglichen Aktivitäten fördern zudem das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Die fachliche Betreuung rund um die Uhr trägt dazu bei, gesundheitliche Krisen frühzeitig zu erkennen und angemessen zu handeln. Zudem ermöglicht die 24-Stunden-Pflege den Senioren eine persönliche Bindung und Kontinuität in der Betreuung, was sich positiv auf ihre psychische Verfassung auswirken kann.

Persönliche Bindung und Betreuungskontinuität

Ein weiterer entscheidender Vorteil dieser Betreuungsform ist die starke Berücksichtigung der Wünsche und Persönlichkeit des zu Pflegenden, was in einem Heim kaum umsetzbar ist. Senioren haben hier die Möglichkeit, Einfluss auf die Personalauswahl zu nehmen und Anforderungen an Charakter oder persönliche Interessen der Betreuungskraft zu formulieren.
Des Weiteren ermöglicht die 24-Stunden-Pflege eine individuelle Gestaltung des Betreuungsalltags. Im Gegensatz zur stationären Pflege müssen sich die Betroffenen nicht an neue Abläufe oder starre Zeitfenster anpassen, sondern können individuell bestimmen, wann beispielsweise Mahlzeiten eingenommen werden oder wie Ruhezeiten gelegt werden sollen.

Spezielle Vorteile für Demenzerkrankte


Demenzerkrankte Personen profitieren besonders von einer 24-Stunden-Betreuung zu Hause. Es ist keine Umgewöhnung an ein neues Umfeld nötig, und der Erhalt der täglichen Rituale schafft Struktur und Sicherheit. Zudem entfällt das Problem der häufigen Personalwechsel aufgrund des Schichtsystems in der stationären Pflege. Die kontinuierliche Betreuung und Vertrautheit des Pflegepersonals tragen zur Stabilisierung des Krankheitsverlaufs bei Demenz bei.

Flexibilität bei Arztbesuchen und Therapiemaßnahmen

Die Einbindung und Regelmäßigkeit von Arztbesuchen, Therapiemaßnahmen und sozialen Aktivitäten gestalten sich durch die häusliche 24-Stunden-Betreuung flexibler und individueller, was sich positiv auf die Lebensqualität der betroffenen Senioren auswirkt. Der emotionale Beistand, den die Betreuungspersonen leisten, sowie die intensive Betreuung in den eigenen vier Wänden, fördern das allgemeine Wohlbefinden und die Lebensfreude der Senioren.


Von welchen Vorteilen profitieren Angehörige bei einer 24-Stunden-Pflege?

Für die Angehörigen eines pflegebedürftigen Menschen bringt die 24-Stunden-Pflege ebenfalls viele Vorteile mit sich. Durch die umfassende Betreuung und dauerhafte Anwesenheit einer Person im Haushalt können Berufstätigkeit und eigenes Familienleben wie gewohnt erhalten bleiben. Damit bleibt Spielraum für eigene Freizeit und Interessen, ohne den Angehörigen zu vernachlässigen. Es ist wichtig, dass die Familie in dieser belastenden Situation Entlastung findet und sich auch um sich selbst kümmern kann. Dies trägt zur langfristigen Stabilität und zum Wohlbefinden der gesamten Familie bei.

Die Angehörigen können durch die 24-Stunden-Pflege entlastet werden, da sie sich sicher sein können, dass ihre Liebsten professionell betreut werden. Darüber hinaus ermöglicht die regelmäßige Anwesenheit des Pflegepersonals den Angehörigen, ihre eigene Zeit flexibler zu gestalten und auch einmal eine Auszeit zu nehmen, ohne sich um die Betreuung sorgen zu müssen. Zudem kann die Einbindung von geschultem Fachpersonal den Angehörigen eine wertvolle Unterstützung in der Bewältigung der Herausforderungen bieten, die mit der Pflege eines geliebten Menschen einhergehen.

Auch kostenseitig liegen die Vorteile der 24-Stunden-Pflege auf der Hand. Der Eigenanteil für einen Heimplatz liegt im Schnitt bei etwa 2.600 Euro monatlich, wohingegen eine 24-Stunden-Betreuung bereits ab 2.400 Euro zu haben ist. Diese Kostenersparnis kann für die Familie eine erhebliche Entlastung darstellen und ermöglicht finanzielle Spielräume für andere Bedürfnisse.

Von diesem Betrag können dann noch Förderungen wie das Pflegegeld und die Verhinderungspflege abgezogen werden.

Pflegegeld

Pflegegrad Pflegegeld pro Monat
Pflegegrad 1 -
Pflegegrad 2 332 Euro
Pflegegrad 3 573 Euro
Pflegegrad 4 764 Euro
Pflegegrad 5 946 Euro

Die monatliche Belastung für die Familie liegt damit bei ungefähr 1290 bis 1690 Euro. Es ist wichtig, dass Angehörige über alle finanziellen Aspekte informiert sind und Unterstützung bei der Beantragung von Förderungen erhalten.

Ein weiterer Vorteil für die Angehörigen besteht in der schnellen und einfachen Organisation. Eine 24-Stunden-Pflege kann innerhalb von ein bis zwei Wochen anreisen. Dieser kurzfristige Betreuungsbeginn ist in vielen Situationen wichtig, da Pflegebedürftigkeit selten planbar ist. Die Flexibilität bei der Organisation der Betreuung stellt sicher, dass im Bedarfsfall rasch reagiert werden kann und die Pflegebedürftigkeit so lückenlos und gut wie möglich unterstützt wird.

Es ist wichtig, dass Angehörige über die organisatorischen Abläufe und die Anforderungen bei der Einrichtung einer 24-Stunden-Pflege informiert sind. Eine klare und strukturierte Herangehensweise kann den Angehörigen dabei helfen, sich sicher und gut aufgehoben zu fühlen.

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Die Nachteile der 24-Stunden-Pflege

Trotz ihrer vielen Vorzüge bringt die 24-Stunden-Pflege auch einige Herausforderungen mit sich. Dazu zählen unter anderem die hohen Kosten, die mit diesem Betreuungsmodell verbunden sind. Zudem kann die ständige Anwesenheit von fremden Personen im eigenen Zuhause für manche Senioren eine gewisse Belastung darstellen. Auch die Organisation und Koordination der Pflegekräfte sowie die Gewährleistung einer guten Abstimmung und Kommunikation zwischen den verschiedenen Betreuungspersonen und den Angehörigen können als Herausforderung wahrgenommen werden.

Ausbildung und Sprachbarrieren

Trotz der vielen Vorzüge gibt es auch einige Nachteile bei der 24-Stunden-Pflege. Eine davon ist, dass die Ausbildung der osteuropäischen Pflegekräfte in Deutschland aktuell nicht anerkannt wird. Dies führt dazu, dass der Dienstleister nicht direkt mit der Pflegekasse abrechnen und die (deutlich höheren) Sachleistungsbezüge nutzen kann. Zusätzlich sind medizinische Leistungen für das Betreuungspersonal tabu. Zudem besteht bei geringem Budget meist nur die Möglichkeit auf Pflegekräfte mit mittelmäßigen Deutschkenntnissen zurückzugreifen, was zu Sprachbarrieren führen kann. Obwohl diese sich meist durch Gestik überwinden lassen, können sie dennoch zu Kommunikationsschwierigkeiten führen und die Betreuung beeinträchtigen.

Herausforderungen im Wohnraum

Ein weiterer Nachteil bei der häuslichen Betreuung kann der Wohnraum sein. Steile Treppen oder ein enges Badezimmer können den Pflegealltag erschweren. Allerdings gibt es eine Vielzahl von Förderungen zum Umbau, die in Anspruch genommen werden können, womit sogar unter Umständen der Wert der Immobilie steigen kann.

Steile Treppen oder ein enges Badezimmer können den Pflegealltag erschweren. Allerdings gibt es eine Vielzahl von Förderungen zum Umbau, die in Anspruch genommen werden können, womit sogar unter Umständen der Wert der Immobilie steigen kann.

Personalwechsel

Bei der 24-Stunden-Pflege muss ca. alle 3 Monate die Betreuungskraft ausgetauscht werden. Zwar versuchen gute Dienstleister hier feste Wechselpartner zu finden, die tägliche Routine kann dadurch jedoch nachteilig beeinflusst werden.
Für eine 24-Stunden-Pflege muss die Betreuungskraft alle 3 Monate ausgetauscht werden. Obwohl gute Dienstleister versuchen, feste Wechselpartner zu finden, kann diese Praxis die tägliche Routine nachteilig beeinflussen.


Fazit: Ist die 24-Stunden-Pflege das richtige Betreuungsmodell für unsere Familie?

Die Entscheidung, ob eine 24-Stunden-Pflege oder eine stationäre Einrichtung die Betreuungslösung der Wahl ist, muss immer individuell getroffen werden. Vor- und Nachteile sollten dabei mit Blick auf die konkrete Situation abgewogen werden.

Vorteile und Nachteile der 24-Stunden-Pflege

Vorteile der 24h Pflege Nachteile der 24h Pflege
Erhalt der vertrauten Umgebung: Bewahrung des gewohnten Umfelds und sozialer Kontakte Räumliche Anforderungen: Notwendigkeit eines eigenen Zimmers für die Pflegekraft
Selbstbestimmung: Möglichkeit zur eigenen Gestaltung des Tagesablaufs Beschränkung der Leistungen: Keine Befugnis für medizinische Behandlungen, Hinzuziehung von Fachpersonal nötig
Kostenvorteil: Finanziell oft günstiger als ein Pflegeheimplatz Privatsphäre: Ständige Nähe kann Herausforderung darstellen
Flexible Verfügbarkeit: Kurzfristige Organisation möglich, schnelle Lösungen bei akuter Pflegebedürftigkeit Rechtliche Rahmenbedingungen: Beachtung aller gesetzlichen Bestimmungen, insbesondere Arbeitszeiten und -bedingungen
Entlastung der Angehörigen: Vereinbarkeit von Beruf und Pflege
Individuelle Betreuung: Eingehen auf persönliche Bedürfnisse und Wünsche

Besonders wichtig ist es dabei auch die Wünsche des Pflegebedürftigen zu berücksichtigen. Im Idealfall lassen Sie sich zunächst individuelle Personalvorschläge unterbreiten und besprechen diese mit Ihrem Angehörigen.
Es ist ratsam, die verfügbaren Optionen gründlich zu prüfen, um die bestmögliche Lösung zu finden, die sowohl die Bedürfnisse des Pflegebedürftigen als auch die der Familie erfüllt. Eine umfassende Beratung durch Fachleute kann hierbei eine wertvolle Unterstützung bieten. Es ist wichtig, sich Zeit zu nehmen, um alle Aspekte sorgfältig zu prüfen und eine fundierte Entscheidung zu treffen.

Was die häusliche 24-Stunden-Pflege besonders attraktiv macht, ist die Möglichkeit, den Senior in seiner vertrauten Umgebung zu belassen. Durch die Kontinuität und die persönliche Betreuung kann ein hohes Maß an Lebensqualität gewährleistet werden. Gleichzeitig dürfen jedoch die Herausforderungen und Belastungen, die mit der Organisation und Koordination der Pflegekräfte einhergehen, nicht unterschätzt werden.

Es ist entscheidend, sich auch über finanzielle Aspekte und mögliche staatliche Unterstützungsmöglichkeiten zu informieren und gegebenenfalls professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen.

Insgesamt sollte die Entscheidung für oder gegen eine 24-Stunden-Pflege wohlüberlegt und mit Bedacht getroffen werden, um die bestmögliche Versorgung und Betreuung des Pflegebedürftigen zu gewährleisten.

Bei der Entscheidung für oder gegen eine 24-Stunden-Pflege sollten sowohl die Vorteile als auch die Nachteile sorgfältig abgewogen werden. Es ist wichtig, individuelle Bedürfnisse und Umstände zu berücksichtigen, um die passende Betreuungslösung zu finden, die den Senioren ein würdevolles und erfülltes Leben ermöglicht, gleichzeitig aber auch die Angehörigen angemessen entlastet.