Spastiken bei Multipler Sklerose: Ursachen, Symptome und Behandlungsoptionen

Physiotherapie gegen Spastiken bei MS-Patienten

Die Multiple Sklerose ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen in der westlichen Welt und betrifft eine Vielzahl von Menschen unterschiedlichen Alters. Ein charakteristisches Symptom, das mit MS verbunden ist, sind Muskelkrämpfe, die als Spastiken bezeichnet werden. Diese unwillkürlichen Muskelkontraktionen können die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Im Folgenden erfahren Sie, wie diese Spastiken bei MS entstehen, welche Auswirkungen sie auf den Körper haben können und welche Möglichkeiten zur Linderung der Beschwerden bestehen.


Wie entstehen Spastiken bei Multiple Sklerose?

Bei Multipler Sklerose (MS) ist die Nervenverbindung zwischen Gehirn und Rückenmark mit den Nervenzellen geschädigt. In einem gesunden Körper erfolgen Bewegungen durch das Zusammenspiel von Muskeln und Nervenfasern. Bei MS-Patienten kann die Krankheit zu einer dauerhaften Erregung der Nervenbahnen für einzelne Muskeln führen, aufgrund der Schädigung des zentralen Nervensystems. Dies wiederum führt zu einer anhaltenden Anspannung des betroffenen Muskels, also zu einem Krampf. Die Spastiken können einzelne Muskeln, Muskelgruppen oder ganze Körperregionen betreffen und gehen in der Regel mit starken Schmerzen einher.



Welche Schädigungen können bei Spastiken durch Multiple Sklerose auftreten?

Die dauerhafte Anspannung der Muskulatur kann in den betroffenen Regionen neben starken Schmerzen auch dauerhafte Schäden hervorrufen. Die Folgen einer Spastik bei MS-Patienten können zum einen Lähmungen und dauerhafte Bewegungseinschränkungen sein, zum anderen kann die dauerhafte Versteifung auch weitere Erkrankungen auslösen. So leiden einige Patienten an Atemwegsinfektionen oder Sprachbeschwerden, die direkte Folge der verkrampften Muskulatur sind. Hinzukommen Muskelverkürzungen und Verschleißerscheinungen am Bewegungsapparat, die zur Einschränkung der Mobilität führen können.

Die dauerhafte Anspannung der Muskulatur bei Spastiken kann also zu erheblichen körperlichen Beeinträchtigungen führen. Neben den offensichtlichen Bewegungseinschränkungen können auch innere Organe in Mitleidenschaft gezogen werden, was zu weiteren Gesundheitsproblemen führen kann. Daher ist es wichtig, die Spastiken bei MS-Patienten angemessen zu behandeln und Maßnahmen zu ergreifen, um die Schädigungen zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern.



Wie lassen sich Spastiken bei MS lindern?

Um Spastiken gezielt entgegenzuwirken oder akute Beschwerden zu lindern, gibt es inzwischen vielfältige Möglichkeiten, die vielen Betroffenen Besserung versprechen. Zuerst gilt es, mögliche Auslöser für Spastiken zu finden und zu eliminieren. Das können zum Beispiel falsch eingestellte Pflegehilfsmittel sein, schlechtsitzende Kleidung, Druckgeschwüre oder Harnwegsinfekte. Darüber hinaus ist die richtige Lagerung des MS-Erkrankten für die Prävention von Spastiken von großer Bedeutung.

Zentraler Bestandteil bei der Bekämpfung von Spastiken bei Multipler Sklerose ist eine fachgerechte Krankengymnastik/Physiotherapie. Wichtig ist es, die Behandlung konsequent und regelmäßig durchzuführen. Dabei werden verschiedene Behandlungsmethoden angewandt, die geläufigsten sind die sogenannte Bobath-Behandlung und die propriozeptive neuromuskuläre Fazilitation (PNF). Ziel dieser Behandlungen ist neben der Linderung der akuten Beschwerden, die motorischen Fähigkeiten auch langfristig zu verbessern bzw. zu erhalten. Darüber hinaus existieren verschiedene Hilfsmittel, um die Mobilität zu steigern.

Schlägt die Behandlung der Spastiken bei Menschen mit Multipler Sklerose nicht an oder erzielt keine zufriedenstellenden Ergebnisse, besteht außerdem die Möglichkeit einer medikamentösen Therapie. Hier gibt es zum einen Medikamente, die lokal die Beschwerden lindern, zum anderen Mittel, die im ganzen Körper wirken. Seit 2011 ist außerdem ein Cannabis-Präparat zur Behandlung von Spastiken zugelassen. Dieses Mittel nennt sich Sativex und enthält verschiedene Bestandteile der Hanfpflanze, weshalb es in jedem Fall verschreibungspflichtig ist. Die Einschätzungen ob eine medikamentöse Behandlung sinnvoll ist, sollte dabei immer von einem Arzt getroffen werden.

Darüber hinaus existieren Studien, die MS-Patienten zur Vorbeugung und Behandlung von Spastiken eine besonders kalium- und magnesiumreiche Ernährung nahelegen. Egal auf welchem Weg Sie versuchen, Spastiken zu lindern, sprechen Sie vorher ausführlich mit dem behandelnden Arzt und lassen die Behandlungsmöglichkeit in den konkreten Kontext der Erkrankung einordnen. Besonders bei täglichen Übungen und der Mobilisation kann Sie darüber hinaus auch eine 24-Stunden-Pflege unterstützen.


Behandlung und Therapie von Spastiken bei Multipler Sklerose

Spastiken bei Multipler Sklerose können ein erhebliches Maß an Unannehmlichkeiten verursachen und die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen. Mit einer angemessenen Behandlung und Therapie können die Auswirkungen von Spastiken jedoch minimiert und die Lebensqualität verbessert werden. Dabei gibt es verschiedene Ansätze, die je nach individuellem Krankheitsverlauf und den spezifischen Bedürfnissen des Patienten angewandt werden können.

Medikamentöse Therapiemöglichkeiten

Die medikamentöse Therapiemöglichkeiten zur Behandlung von Spastiken bei Multipler Sklerose umfassen verschiedene Arzneimittel, wie beispielsweise Muskelrelaxantien und Antispastika. Muskelrelaxantien können helfen, die überaktiven Muskeln zu entspannen, während Antispastika die neuronale Übererregbarkeit reduzieren können. Zudem können Botulinumtoxin-Injektionen gezielt in die betroffenen Muskeln injiziert werden, um vorübergehend deren Aktivität zu hemmen und somit die Spastik zu verringern.

Physio- und Ergotherapie

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Therapie von Spastiken bei Multipler Sklerose ist die physio- und ergotherapeutische Behandlung. Durch gezielte Übungen und Maßnahmen können die Muskeln gedehnt und entspannt sowie die Beweglichkeit und Koordination verbessert werden. Zudem können spezielle Hilfsmittel und Techniken erlernt werden, um den Alltag mit Spastiken besser zu bewältigen und die Selbstständigkeit zu erhalten.

Alternative Therapiemöglichkeiten

Neben den konventionellen Behandlungsmethoden stehen auch alternative Therapiemöglichkeiten zur Verfügung, die ergänzend oder eigenständig in Betracht gezogen werden können. Dazu zählen beispielsweise Akupunktur, Tai-Chi oder Yoga. Diese ganzheitlichen Ansätze können dazu beitragen, die Muskelspannung zu reduzieren, die Körperwahrnehmung zu verbessern und das Wohlbefinden zu steigern.

Fazit

Die Behandlung und Therapie von Spastiken bei Multipler Sklerose erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der verschiedene Maßnahmen und Interventionen kombiniert. Durch eine individuell angepasste Therapie können die Symptome gelindert, die Funktionsfähigkeit verbessert und die Lebensqualität erhöht werden. Es ist wichtig, dass Betroffene in enger Absprache mit ihrem behandelnden Arzt die für sie geeigneten Therapiemöglichkeiten auswählen und regelmäßig überprüfen, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen.