Volkskrankheit Arthrose – So entstehen lästige Gelenkschmerzen
Der menschliche Bewegungsapparat ist ebenso komplex wie genial und funktioniert nicht zuletzt nur dank einer Vielzahl an Gelenken. Wenn es vermehrt zu Schmerzen in eben diesen Gelenken kommt ist meist eine Arthrose die Ursache. Im Ernstfall können die Gelenkschmerzen zu solchen Einschränkungen führen, dass es zu starken Beeinträchtigungen der Beweglichkeit kommt. Welche Ursachen zur Arthrose führen und welche Therapiemöglichkeiten es gibt haben wir uns einmal genauer angeschaut.
Plötzlich Gelenkschmerzen: Was ist die Ursache für Arthrose?
Mit zunehmendem Alter ist ein Verschleiß der Gelenke beinahe unausweichlich. Gehen damit jedoch starke Gelenkschmerzen einher, muss nach den Ursachen gesucht werden, häufig ist Arthrose der Auslöser. Die Gelenke sind elementar für unsere Beweglichkeit, entsprechend müssen Sie Reibung reduzieren, um Bewegungen zu ermöglichen. Gleichzeitig sind Sie das Bindeglied zwischen zwei festen Knochen und haben zusätzlich eine dämpfende Wirkung. Entsteht eine Arthrose am Gelenk sind neben Schmerzen auch starke Einschränkungen der Funktionalität die Folge.
Für diese Funktionen sind vor Allem der Gelenkknorpel und die Gelenkflüssigkeit verantwortlich. Bei der Arthrose kommt es zu Beschädigungen und übermäßiger Abnutzung dieser Strukturen, wodurch eine stärkere Reibung und damit einhergehende Gelenkschmerzen entstehen. Die Ursachen für die Arthrose können unterschiedlich sein. Grundsätzlich wird zwischen primärer und sekundärer Arthrose unterschieden. Bei der primären Arthrose ist eine Schwächung des Knorpelgewebes aufgrund biologischer Ursachen, wie anderen Erkrankungen oder genetischen Faktoren für die Gelenkschmerzen verantwortlich.
Bei Patienten mit der sogenannten sekundären Arthrose ist die Schädigung des Gelenks auf eine mechanische Überlastung zurückzuführen. Das kann beispielsweiße eine Fehlstellung, starkes Übergewicht oder langanhaltend körperlich belastende Arbeit sein.
Der Größte Risikofaktor für Arthrose (unabhängig von der Form) bleibt zweifelsfrei das Alter, etwa zwei Drittel aller über 65-Jährigen leiden an der Erkrankung. Dabei müssen jedoch nicht zwangsläufig Gelenkschmerzen auftreten.

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Wie wird die Arthrose diagnostiziert: MRT, Röntgen oder EMG?
Nicht jeder Mensch mit Gelenkschmerzen leidet zwangsläufig an Arthrose, es kann auch eine der anderen unzähligen Gelenkerkrankungen vorliegen. Um herauszufinden woher Ihre Beschwerden rühren, steht dem Arzt eine Vielzahl an Untersuchungsmethoden zur Verfügung, mit denen sich eine Arthrose feststellen lässt. Bei merklichen Gelenkschmerzen, sollte immer zuerst ein ausführliches Arztgespräch geführt werden, in dem die Funktionalität des betroffenen Gelenks geprüft wird und sich häufig bereits erste Anzeichen feststellen lassen.
Liegt der Verdacht auf eine Arthrose nahe, erfolgt die Diagnose meist anhand eines Röntgenbildes. In diesem kann der Arzt die Strukturen erfassen und Veränderungen am Knochengewebe feststellen. Auch die Veränderungen an der Gelenkoberfläche werden so sichtbar. Auf Basis dieses Röntgenbildes werden häufig nachfolgende Untersuchungen angeordnet, um die Ursache der Gelenkschmerzen zu finden und eine genaue Behandlungsempfehlung für die Arthrose zu erstellen. Dabei kann beispielsweiße das MRT besonders gut die Schäden am Knorpel darstellen, während beim EMG die Verkürzung einzelner Muskeln besonders gut sichtbar wird. Daneben kann auch der Ultraschall oder eine Blutprobe Aufschluss über Stadium und Verlauf der Arthrose geben.
Verlauf der Arthrose: Kann ich die Gelenkschmerzen behandeln?
Den Beginn der Arthrose spüren nur die wenigsten Patienten, den meist liegt dieser Jahre zurück. Der gesunde Körper hat ein natürliches Gleichgewicht zwischen Abbau und Aufbau von Knorpel im Gelenk. Durch die vermehrte Beanspruchung ist jedoch ein stärker Knorpelaufbau notwendig, dies ist der Körper zum Teil jahrelang im Stande zu leisten und es treten bis dahin meist keine außergewöhnlichen Gelenkschmerzen auf.
Mit zunehmendem Alter jedoch lässt die Regenerationsfähigkeit des Körpers und damit auch des Knorpelgewebes nach. Die Folge sind Risse im Knorpel und eine raue Oberfläche mit verminderten Gleiteigenschaften. Der zunehmende Verlust an Gelenkknorpel, Degeneration genannt, führt auf Dauer zu Lücken im Knorpelgewebe. An diesen Stellen liegt dann bei der fortgeschrittenen Arthrose das, eigentlich geschützte, Knochengewebe frei. Der Knochen seinerseits reagiert mit Anpassungsmaßnahmen. Dies führt zur Verengung des Gelenkzwischenraums. Schmerzen im betroffenen Gelenk sind dann beinahe unausweichlich.
An Behandlungsmöglichkeiten wird weltweit fieberhaft geforscht, schließlich ist die Arthrose eine der häufigsten Gelenkerkrankung. Bislang zielen die meisten Behandlungsmethoden jedoch auf eine Linderung der Symptome ab. Eine wirksame Bekämpfung der Ursachen ist bislang nicht möglich. Unterschieden wird hierbei in erster Linie zwischen klassischen Behandlungsmethoden und operativen Eingriffen. Ziel ist immer entweder die Linderung der Gelenkschmerzen bzw. die Wiederherstellung der Mobilität.
Bei den klassischen Behandlungsmethoden wird zuerst geprüft ob es sinnvoll ist Körpergewicht zu reduzieren. Übergewichtigen Patienten wird daher dringend angeraten durch eine ausgewogene Ernährung (in Absprache mit dem behandelnden Arzt) die Belastung der Gelenke auf diesem Weg zu reduzieren. Weitere Behandlungsmöglichkeiten sind verschiedene Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente.
Außerdem versprechen Krankengymnastik, Ergotherapie und Wärmebehandlungen und einige weitere Therapieformen Besserung für viele Patienten und unterstützen den Erhalt des Gewebes. Diese Maßnahmen sollten jedoch immer vorher mit dem Arzt abgesprochen werden, die falsche Auswahl der Behandlung kann schlimmstenfalls die Gelenkschmerzen verstärken.
Zusätzlich können viele orthopädische Hilfsmittel die Belastung auf das betroffene Gelenk reduzieren. Gängig sind hier vor Allem Gehstützen und spezielles Schuhwerk.
Neben den klassischen Behandlungsmethoden ist auch der operative Eingriff in das betroffene Gelenk immer verbreiteter. Um die für den Gelenkschmerz verantwortlichen Stellen zu untersuchen und gegebenenfalls geschädigtes Gewebe zu reparieren wird häufig eine sogenannte Gelenkspiegelung vorgenommen. Vornehmlich bei älteren Patienten wird auch der Austausch gegen ein Kunstgelenk vorgenommen. Ist eine Fehlstellung des Körpers ursächlich für die Arthrose, kann vielen Patienten außerdem durch einen korrigierenden Eingriff geholfen werden. Je früher dieser erfolgt, desto aussichtsreicher stehen die Chancen vom lästigen Gelenkschmerz verschont zu bleiben. Die früher gängigen Gelenkversteifungen sind inzwischen selten geworden und werden nur noch in wenigen Fällen durchgeführt.
Grundsätzlich lässt sich jedoch sagen, dass die Behandlung der durch Arthrose ausgelösten Gelenkschmerzen beinahe ausschließlich auf die Linderung der Symptome abzielt und selten die ursprüngliche Beweglichkeit wiederhergestellt werden kann. Besonders aufgrund der hohen Zahl an erkrankten ist jedoch in diesem Bereich in den kommenden Jahren mit erheblichen Fortschritten zu rechnen.
Alternative Behandlung bei Arthrose: Kann die Alternativmedizin den Gelenkschmerz lindern?
Seien Sie vorsichtig bei der Wahl der Therapieform, nicht alle Behandlungen verfügen über ein ausreichendes wissenschaftliches Fundament. So wird noch immer mit sogenannten „Goldimplantationen“ für Arthrose-Patienten geworben, obwohl ein belastbarer Nachweis der Wirksamkeit bislang nicht erbracht werden konnte. Sprechen Sie daher alle Behandlungsschritte mit einem seriösen Mediziner ab und verlassen sich nicht auf vollmundige Werbeversprechen.
Verschweigen wollen wir allerdings auch nicht, dass es wissenschaftliche Hinweise gibt, die nahelegen, dass einige Alternative Methoden wie die Akkupunktur durchaus einen positiven Effekt haben können.
Bei Unsicherheiten und ersten Anzeichen der Erkrankung empfehlen wir Ihnen jedoch in jedem Fall den frühzeitigen Gang zum Schulmediziner, denn desto früher mit der Behandlung begonnen wird, desto besser stehen die Chancen auf einen positiven Verlauf mit nur geringen Einschränkungen.
