Belastung Angehöriger in der Pflege: Strategien zur Entlastung und Erholung

Unbelasteter Angehöriger mit Pflegebedürftigem

Wer selbst, wenn auch nur zeitweise, einen lieben Menschen pflegt, weiß um die enormen Belastungen, die dabei auf Angehörige zukommen. Nicht wenige kämpfen mit enormem Stress, Angstzuständen und Verzweiflung. Verwunderlich ist das nicht, denn häufig bringen Angehörige Beruf, Pflege und das eigene Familienleben „unter einen Hut“.

Über diese Leistung wird zwar wenig gesprochen, doch ohne diesen Einsatz wäre eine menschenwürdige Pflege in Deutschland vermutlich nicht möglich. Viel zu oft bleibt dabei der pflegende Angehörige und die Belastungen für Ihn oder Sie dabei auf der Strecke. Deshalb haben wir für Sie einige Tipps zur effektiven Erholung und Regeneration von den Belastungen als Angehöriger in der Pflege zusammengestellt.

Die physische Belastung bei der Pflege von Angehörigen ist oft unterschätzt und kann langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Es ist wichtig, die körperliche Belastung zu minimieren, um langfristig eine nachhaltige Pflege gewährleisten zu können. In diesem Artikel werden wir auf Maßnahmen eingehen, die dazu beitragen, die physischen Belastungen zu reduzieren und die Energie der pflegenden Angehörigen zu schonen.

Zudem werden wir uns mit der psychischen Belastung von pflegenden Angehörigen auseinandersetzen und effektive Wege zum Stressabbau aufzeigen. Dabei ist es entscheidend, dass pflegende Angehörige auch für sich selbst Sorge tragen und sich ausreichend erholen, um die langfristige Belastung bewältigen zu können. Darüber hinaus werden wir verschiedene Formen der Unterstützung in der Pflege betrachten, die dazu beitragen können, die Belastungen für Angehörige zu reduzieren und den Pflegeprozess zu erleichtern.

Im Folgenden werden wir uns mit den möglichen Anzeichen von Belastungen bei der Pflege von Angehörigen auseinandersetzen und konkrete Maßnahmen zur Bewältigung dieser Herausforderungen aufzeigen.



Belastungen bei der Pflege von Angehörigen erkennen

Bevor pflegende Angehörige sich mit der Erholung beschäftigen, ist es sinnvoll, zunächst die besonderen Belastungen zu identifizieren. Nicht jede Pflegesituation ist vergleichbar mit anderen und Menschen reagieren unterschiedlich auf verschiedene Umstände. Betrachten Sie daher die Lage auch im Hinblick auf Ihre eigenen Lebensumstände. Ist es vor allem der Zeitmangel, der Ihnen die Kraft raubt? Haben Sie Zukunftsängste? Schaffen Sie die körperlichen Beanspruchungen durch Heben und Lagern? Und können Sie damit umgehen, einen geliebten Menschen täglich in einer schwierigen Situation zu begleiten? So oder so ähnlich können die Fragen klingen, die sich Angehörige in der Pflege stellen, um die eigenen Belastungen auszumachen. Hat man die wichtigsten Punkte identifiziert, lässt sich auf diese wesentlich gezielter eingehen.

Eine hilfreiche Methode, um die eigenen Belastungen besser zu erkennen, ist das Führen eines Pflegetagebuchs. Hier können Sie neben den pflegerischen Tätigkeiten auch Ihre eigenen Gefühle, Ängste und körperlichen Anstrengungen festhalten. Dies ermöglicht es Ihnen, Muster und Zusammenhänge zu erkennen und gezielt Maßnahmen zur Entlastung zu ergreifen.

Pflegebedürftige nach Art der Versorgung

  • überwiegend durch Angehörige (63%)
  • ambulante Pflege- und Betreuungsdienste (21%)
  • im Pflegeheim (16%)


Angehörige in der Pflege: Effektive Maßnahmen zur Minimierung körperlicher Belastung

Besonders wer einen bettlägerigen Angehörigen pflegt, kennt die körperlichen Belastungen nur zu gut. Heben, Lagern oder auch der Transfer in den Rollstuhl erfordern unheimlich viel physische Kraft und beanspruchen den Rücken stark, was zu Rückenbeschwerden, Schmerzen im Schultergürtel oder im Nacken führen kann. Diese Symptome weisen darauf hin, dass die Belastung für den pflegenden Angehörigen zu hoch ist. Dies kann körperliche Gründe haben, aber auch mit ungünstigen Hebetechniken zusammenhängen. Nicht umsonst leiden auch viele ausgebildete Pflegekräfte unter den gleichen Beschwerden.

Um diese Schmerzen effektiv zu bekämpfen, bietet sich zunächst eine Weiterbildung im Bereich des Lagerns und Hebens an. Detaillierte Videos und regionale Kurse können die Technik vermitteln und pflegende Angehörige entlasten. Ein ambulanter Pflegedienst kann ebenfalls die richtige Hebetechnik vermitteln. Darüber hinaus können verschiedene Pflegehilfsmittel zum Transfer und Lagern genutzt werden, wie beispielsweise ein Patientenlift, der den Transfer in den Rollstuhl erleichtert und die Belastung des pflegenden Angehörigen maßgeblich reduziert.

Des Weiteren besteht die Möglichkeit der Wohnraumanpassung, um das Wohnumfeld behindertengerecht zu gestalten. Dies kann beispielsweise eine ebenerdige Dusche, ein Treppenlift oder die Beseitigung von Barrieren umfassen. Diese Umbauten können die körperliche Belastung pflegender Angehöriger drastisch reduzieren und werden von der Pflegekasse übernommen, oft sogar vollständig bis zu einem Betrag von 4.000 Euro.

Eine weitere Möglichkeit zur Minimierung der körperlichen Belastung ist die Nutzung von ergonomischem Pflegezubehör. Dies kann den Pflegeprozess deutlich erleichtern und die Belastung für pflegende Angehörige verringern.

Darüber hinaus ist es wichtig, regelmäßig Pausen einzulegen und gezielte Entspannungsübungen durchzuführen, um Verspannungen vorzubeugen und die eigene körperliche Gesundheit zu erhalten. Auch die Einbindung weiterer Familienmitglieder oder die Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten können dazu beitragen, die körperlichen Belastungen bei der Pflege zu minimieren.

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Effektiver Stressabbau für die psychische Belastung von pflegenden Angehörigen

Die psychische Belastung von pflegenden Angehörigen ist eine Herausforderung, die oft übersehen wird. Neben den körperlichen Anstrengungen, denen sie tagtäglich ausgesetzt sind, leiden viele Angehörige unter erheblichem emotionalen Stress. Dieser Stress kann viele Ursachen haben, darunter Zeitdruck, die Organisation zahlreicher gleichzeitiger Verantwortlichkeiten, Zukunftsängste und ein chronischer Mangel an persönlicher Zeit und Freiraum. Damit pflegende Angehörige ihre Rolle dauerhaft bewältigen können, ist es wichtig, frühzeitig eingreifen zu können, um übermäßige Belastungen zu verhindern.

Der Austausch mit anderen in ähnlichen Situationen kann bereits eine erhebliche Erleichterung sein und wertvolle Einblicke, Unterstützung und Ratschläge bieten. In vielen Gemeinden werden mittlerweile regelmäßig Treffen für pflegende Angehörige organisiert, in denen sie sich austauschen können.

Zusätzlich zu sozialer Unterstützung gibt es verschiedene Entspannungstechniken, die pflegenden Angehörigen helfen können, mit dem Stress umzugehen. Atem- und Meditationstechniken bieten eine Möglichkeit, Ruhe und inneren Frieden zu finden. Es ist ratsam, individuell zu überlegen, welche Methoden der Entspannung am besten geeignet sind. Manche Menschen finden beim Malen Entspannung, andere genießen ein Kräuterbad. Comedy und Kabarett können eine wohltuende Ablenkung bieten und zur mentalen Entlastung beitragen. Ebenso können das Führen eines Tagebuchs oder das Hören von Musik für Entspannung sorgen.

Selbstreflexion spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass es nicht möglich ist, alles perfekt zu bewältigen. Bei der Bewältigung von Familie, Beruf und Pflege müssen zwangsläufig Kompromisse eingegangen werden. Es ist daher hilfreich, die eigenen Leistungen zu reflektieren, sich selbst zu würdigen und auf positive Erlebnisse zurückzublicken.

Trotz dieser Maßnahmen kann es vorkommen, dass pflegende Angehörige die Belastungen nicht mehr alleine bewältigen können. In solchen Fällen ist es wichtig, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Sollten die beschriebenen Symptome zu einer dauerhaften Belastung werden, ist es ratsam, die Hilfe eines Psychologen in Anspruch zu nehmen, um mögliche Belastungen zu identifizieren und zu behandeln.

Die Bedeutung der Selbstfürsorge für pflegende Angehörige

Seien wir ehrlich: Pflegende Angehörige stehen oft unter einem enormen Druck und vernachlässigen ihre eigenen Bedürfnisse. Dabei ist die Selbstfürsorge von entscheidender Bedeutung, um langfristig für die Pflege des geliebten Menschen stark zu bleiben. In diesem Abschnitt werden wir die Bedeutung der Selbstfürsorge für pflegende Angehörige genauer betrachten und praktische Tipps zur Umsetzung geben, um die Belastungen bei der Pflege von Angehörigen zu minimieren.

Erkennen und Priorisieren eigener Bedürfnisse

Pflegende Angehörige neigen dazu, ihre eigenen Bedürfnisse hintenanzustellen, während sie sich um ihre Liebsten kümmern. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass Selbstfürsorge keine Selbstsucht ist, sondern eine Notwendigkeit. Indem Sie Ihre eigenen Bedürfnisse erkennen und priorisieren, können Sie Ihre Fähigkeit zur Pflege Ihrer Angehörigen langfristig verbessern. Machen Sie eine Liste Ihrer eigenen Bedürfnisse und planen Sie bewusst Zeit ein, um diese zu erfüllen. Ob es sich um regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf oder soziale Interaktion handelt, das Einbeziehen Ihrer eigenen Bedürfnisse in Ihren Pflegeplan ist entscheidend für Ihr Wohlbefinden.

Grenzen setzen und um Hilfe bitten

Als pflegender Angehöriger ist es leicht, sich in die Rolle des ständigen Versorgers zu drängen, ohne auf die eigenen Grenzen zu achten. Es ist wichtig, zu erkennen, dass es in Ordnung ist, Grenzen zu setzen und um Hilfe zu bitten. Machen Sie sich bewusst, dass Sie nicht alles alleine bewältigen müssen. Sprechen Sie mit anderen Familienmitgliedern oder Freunden, um Unterstützung zu erhalten, sei es bei der Betreuung des Angehörigen für einige Stunden pro Woche oder bei der Erledigung von Besorgungen. Indem Sie Unterstützung von anderen akzeptieren, entlasten Sie sich selbst und gewährleisten gleichzeitig eine bessere Betreuungssituation für Ihren Angehörigen.

Achtsamkeit und Stressbewältigung

Die Verantwortung für die Pflege eines Angehörigen kann zu erheblichem Stress führen. Die Praxis der Achtsamkeit und Stressbewältigungstechniken kann für pflegende Angehörige äußerst hilfreich sein. Regelmäßige Meditation, Atemübungen oder Yoga können dazu beitragen, Stress abzubauen und die emotionale Belastung zu reduzieren. Es ist wichtig, sich bewusst Zeiten für Erholung und Entspannung zu schaffen, um die psychische Gesundheit zu erhalten. Zudem kann die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe für pflegende Angehörige eine wertvolle Möglichkeit sein, um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und emotionale Unterstützung zu erhalten.

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Belastung Angehöriger reduzieren: Unterstützung in der Pflege

Ambulante Pflegedienste als Unterstützung

Die Entscheidung, einen ambulanten Pflegedienst hinzuzuziehen, kann ein erster Schritt sein, um die Belastung für pflegende Angehörige zu verringern. Durch die Inanspruchnahme dieser Dienste können zumindest die grundlegenden medizinischen Aufgaben übernommen werden, was die Sorgen vor möglichen Fehlern in der Pflege erheblich mindert. Dennoch ist zu beachten, dass ambulante Dienste nur einen begrenzten Teil der täglichen Pflege abdecken können, insbesondere bei anspruchsvoller Pflege oder einer notwendigen Rund-um-Betreuung.

24-Stunden-Pflege als Erlösung für pflegende Angehörige

In Fällen, in denen die ambulanten Dienste nicht ausreichend sind, kann eine 24-Stunden-Pflege eine erhebliche Entlastung für die Pflegenden bieten. Neben der Übernahme der kräftezehrenden hauswirtschaftlichen Aufgaben werden auch das Lagern und Heben von den Pflegekräften übernommen. Dies führt nicht nur zu einer deutlichen Verbesserung der körperlichen Belastung, sondern bietet auch eine erhebliche psychische Entlastung. Pflegende Angehörige können sich darauf verlassen, dass die Betreuung und Pflege ihres geliebten Menschen rund um die Uhr gewährleistet ist, was ihnen die Sorgen und den Druck nimmt. Dadurch bleibt mehr Zeit für qualitativ hochwertige gemeinsame Aktivitäten und Interaktionen mit dem Pflegebedürftigen.

Fazit

Die Unterstützung durch ambulante Pflegedienste oder eine 24-Stunden-Pflege kann erheblich dazu beitragen, die Belastung für pflegende Angehörige zu reduzieren. Sich umfassend informieren und gegebenenfalls professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen, ist ein wichtiger Schritt, um die eigene Gesundheit und das Wohlbefinden zu erhalten, während man gleichzeitig für das Wohlergehen des Pflegebedürftigen sorgt.