Vor- und Nachteile auf einen Blick – 24-Stunden-Pflege Zuhause oder stationäre Betreuung?
In Deutschland sind aktuell über 3,4 Millionen Menschen als pflegebedürftig eingestuft. Für die Familien eine schwierige Situation, besonders wenn es um die Frage nach der geeigneten Betreuung geht. Alternativ zum Altenheim ist dabei die häusliche 24-Stunden-Pflege in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Eine 24-Stunden-Pflege entspricht dem Wunsch der großen Mehrheit Zuhause versorgt zu werden. Dennoch bestehen sowohl Vor- als auch Nachteile bei dieser Betreuungsform.
Welche Vorteile hat eine 24-Stunden-Pflege für Senioren?
Für die meisten Menschen ist ein Umzug im Alter nur noch schwer vorstellbar. Umfrage ergeben, dass sich ca. 75% der Senioren wünschen auch im Pflegefall möglichst Zuhause betreut zu werden. Der größte Vorteil einer 24-Stunden-Pflege ist daher der Erhalt dieser vertrauten Umgebung.
Daneben werden bei dieser Betreuungsform Wünsche und Persönlichkeit des Gepflegten so stark berücksichtig, wie es Heim kaum umsetzbar ist. Senioren haben hier selbst die Möglichkeit auf die Personalauswahl Einfluss zu nehmen und können auch Anforderungen an Charakter oder persönliche Interessen der Betreuungskraft formulieren.
Vorteilhaft ist auch die individuelle Gestaltung des Betreuungsalltags bei einer 24-Stunden-Pflege. Betroffene müssen sich hier nicht an neue Abläufe oder starre Zeitfenster anpassen, sondern bestimmen individuell wann bspw. Mahlzeiten eingenommen werden oder wie Ruhezeiten liegen.
24-Stunden-Pflege bei Demenz
Von welchen Vorteilen profitieren Angehörige bei einer 24-Stunden-Pflege?
Für die Angehörigen eines pflegebedürftigen Menschen bringt die 24-Stunden-Pflege ebenfalls viel Vorteile mit sich. Durch die umfassende Betreuung und dauerhafte Anwesenheit einer Person im Haushalt, können Berufstätigkeit und eigenes Familienleben wie gewohnt erhalten bleiben. Damit bleibt Spielraum für eigene Freizeit und Interessen, ohne den Angehörigen zu vernachlässigen.
Auch kostenseitig liegen die Vorteile der 24-Stunden-Pflege auf der Hand. Der Eigenanteil für einen Heimplatz liegt im Schnitt bei ca. 1.700 Euro monatlich, wohingegen eine 24-Stunden-Betreuung bereits ab 1.600 Euro zu haben ist. Von diesem Betrag können dann noch Förderungen wie das Pflegegeld und die Verhinderungspflege abgezogen werden. Die monatliche Belastung für die Familie liegt damit bei ungefähr 1.000 Euro.
Ein weiterer Vorteil für die Angehörigen besteht in der schnellen und einfachen Organisation. Eine 24-Stunden-Pflege kann innerhalb von ein bis zwei Wochen anreisen. Dieser kurzfristige Betreuungsbeginn ist in vielen Situationen wichtig, da Pflegebedürftigkeit selten planbar ist.

Liebevolle Pflege zu Hause gesucht?
Wo liegen die Nachteile einer 24-Stunden-Pflege?
Trotz der vielen Vorzüge gibt es auch einige Nachteile bei der 24-Stunden-Pflege. So wird die Ausbildung der osteuropäischen Pflegekräfte aktuell in Deutschland nicht anerkannt. Damit kann der Dienstleister nicht direkt mit der Pflegekasse abrechnen und die (deutlich höheren) Sachleistungsbezüge nutzen. Auch medizinische Leistungen sind für das Betreuungspersonal tabu.
Daneben besteht bei geringem Budget meist nur die Möglichkeit auf mittelmäßige Deutschkenntnisse zurückzugreifen. Dadurch kann es in einigen Situationen zu Sprachbarrieren kommen, die sich nur durch Gestik überwinden lassen. Dieser Aspekt ist im Alltag jedoch nur ein geringer Nachteil.
Ein Nachteil bei der häuslichen Betreuung kann unter Umständen auch der Wohnraum sein. Steile Treppen oder ein enges Badezimmer können den Pflegealltag erschweren. Glücklicherweise kann hier auf eine Vielzahl an Förderungen zum Umbau zurückgegriffen werden, womit sogar unter Umständen der Wert der Immobilie steigen kann.
Personalwechsel
Fazit: Ist die 24-Stunden-Pflege das richtige Betreuungsmodell für unsere Familie?
Die Entscheidung ob eine 24-Stunden-Pflege oder eine stationäre Einrichtung die Betreuungslösung der Wahl ist, muss immer individuell getroffen werden. Vor- Und Nachteile sollten dabei mit Blick auf die konkrete Situation abgewogen werden. Besonders wichtig ist es dabei auch die Wünsche des Pflegebedürftigen zu berücksichtigen. Im Idealfall lassen Sie sich zunächst individuelle Personalvorschläge unterbreiten und besprechen diese mit Ihrem Angehörigen.
