Betrüger unterwegs – diese Tricks sollten Senioren kennen
Immer wieder geistern Nachrichten von Betrügern durch die Medien, die sich auf Senioren spezialisiert haben. Mit verschiedenen perfiden Tricks versuchen Kriminelle die Gutgläubigkeit älterer Menschen auszunutzen und erbeuten dabei teils hohe Geldbeträge. Damit Sie Betrügern sofort auf die Schliche kommen, haben wir die bekanntesten Maschen für Sie erklärt.
Der Klassiker: Senioren betrogen durch den Enkeltrick
Inzwischen haben die meisten Menschen bereits über die Medien von dieser Masche erfahren. Beim Enkeltrick geben sich Kriminelle als vermeintliche Verwandte, meist Enkel aus um das Vertrauen des betroffenen Seniors zu erschleichen. Im Anschluss fordern die Betrüger auf einen hohen Geldbetrag zur Verfügung zu stellen. Als Grund wird meist ein Immobilienkauf, eine Schuldrückzahlung oder finanzielle Notlage genannt.
Ist einer der Senioren bereit das Geld bereitzustellen, wird ein Treffpunkt vereinbart und ein Kurier holt das Geld für die Betrüger ab. Im Anschluss verschwindet der ominöse Enkel mitsamt dem Geldbetrag. Die geschädigten Rentner bleiben meist mit großem Schaden zurück. Neben den finanziellen Folgen, die existenzbedrohend sein können, bleiben bei den Opfern häufig Angst und Schamgefühl. Nicht wenige Senioren verheimlichen den Betrug sogar und wollen nicht wahrhaben was Ihnen widerfahren ist.
Einen ähnlichen Hintergrund haben auch die sogenannten Schock-Anrufe die in letzter Zeit ebenfalls sehr beliebt sind. Dabei wird ähnlich dem Enkeltrick vorgegangen. Opfer der Betrüger sind hier meist Senioren mit Wurzeln in Osteuropa. In einem Anruf wird in Muttersprache mitgeteilt, dass ein naher Verwandter in Schwierigkeiten stecke und die Polizei von der Verfolgung absehen würde, wenn eine bestimmte Summe bereitgestellt werden kann. Die Betrüger verfügen dabei auch über tiefe Kenntnisse über das Heimatland der Senioren und kennen die Gepflogenheiten. Ist das vertrauen einmal erschlichen, gleicht sich das Verfahren mit dem Enkeltrick.
- Vorsicht bei unbekannten Anrufen! Raten Sie keine Namen, der Anrufer sollte schon wissen wie er heißt!
- Vergewissern Sie sich durch gezielte Fragen ob es sich wirklich um einen Verwandten handelt
- Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und überdenken Sie die Situation genau
- Informieren Sie in jedem Fall einen Angehörigen oder eine nahestehende Person
- Melden Sie verdächtige Anrufe unbedingt der Polizei, so helfen Sie auch andere zu schützen
- Lassen Sie Ihren Vornamen im Telefonbuch abkürzen, Betrüger suchen gezielt alt-klingende Vornamen
- Bewahren Sie keine Wertsachen Zuhause auf, nutzen Sie einen Safe für wertvollen Schmuck

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Vom Ausflug zum Betrug: Zweifelhafte Kaffeefahrten für Senioren
Immer wieder gibt es verlockende Angebote für Ausflugsfahrten für Senioren. Diese im Volksmund als „Kaffeefahrten“ bezeichneten Tagestrips sprechen vor Allem einsame Senioren an, da sich hier die Möglichkeit ergibt eine gesellige Zeit mit Menschen im gleichen Alter zu verbringen. Betrüger nutzen das schamlos aus. Meist werden die Fahrten mit dem Bus angetreten und führen zu abgelegenen Gasthöfen. Dort angekommen wird die „Kaffeefahrt“ zur Verkaufsveranstaltung, bei der Senioren zu überhöhten Preisen Produkte angeboten werden. Vor Allem bei den angebotenen medizinischen Wundermitteln ist Vorsicht geboten. Nicht nur, dass Sie im besten Fall wirkungslos sind, manche können auch gesundheitsgefährdend für ältere Menschen sein.
Die Verkäufer auf diesen Veranstaltungen sind speziell geschult und gehen aggressiv und fordernd vor. Wenn Senioren nichts kaufen werden Sie von den Betrügern massiv unter Druck gesetzt.
Wer einmal gekauft hat, hat meistens keine Handhabe im Nachhinein vom Kauf zurückzutreten oder erhält minderwertige Waren. Auch die vermeintlichen Händler auf den Kaufverträgen existieren häufig gar nicht. Rechtlich wird die Handhabe im Nachgang dadurch sehr schwierig.
In einigen Fällen ist es sogar soweit gekommen, dass Teilnehmer am Verlassen des Saals gehindert wurden oder angedroht wird, dass Sie die Rückfahrt nicht antreten können. Hierauf haben Sie jedoch ein Recht! Häufig werden Senioren von den Betrügern auch zur Unterschrift unter Kaufverträge gedrängt. Sollte sich Derlei abspielen zögern Sie nicht umgehend die Polizei zu informieren. Die informierte Polizei kann dann auch gleich überprüfen ob die Veranstaltung angemeldet ist, denn das Unterlassen die meisten Organisatoren dieser Kaffeefahrten und machen sich damit teils auch strafbar.
- Seien Sie misstrauisch bei verlockenden Angeboten, Busfahrten und Geschenke sind nicht umsonst und müssen finanziert werden!
- Vorsicht vor Anbietern, die Sie nicht kennen oder die nicht aus der Region stammen
- Lassen Sie sich nichts aufdrängen, auch wenn Sie nichts kaufen haben Sie das Recht auf die Rückfahrt!
- Auch während der Veranstaltung haben Sie das Recht den Rau zu verlassen und Ihre Zeit anderweitig zu verbringen!
- Nehmen Sie unbedingt ein Handy mit um Verwandte oder die Polizei zu verständigen
- Wählen Sie einen seriösen Anbieter wie die Kirche oder lokale Wohlfahrtssorganisationen aus
Besonders perfider Senioren-Betrug: Der falsche Polizist
Eine weitere Masche, mit der deutschlandweit Senioren betrogen werden ist der sogenannte „falsche Polizist“. Bei diesem Betrug werden Senioren von einer Nummer angerufen die auf dem Display als 110 erscheint, häufig mit der entsprechenden Ortsvorwahl. Der Anrufer gibt sich als Polizist aus, der Hinweise auf einen bevorstehenden Einbruch hat. Um die Wertgegenstände zu sichern werde ein Beamter kommen, diese Abholen und solange die Gefahr besteht in Gewahrsam nehmen.
Fällt ein Senior auf diesen Trick herein, kommt ein Kurier und nimmt die Wertsachen entgegen. Anschließend hören die Geschädigten nie wieder etwas von dem Anrufer. Die herausgegebenen Gegenstände, häufig Familienschmuck mit unersetzbarem ideellem Wert sind dann verloren. Allein in Bayern haben die Trickbetrüger im Jahr 2017 ca. 11 Millionen Euro von den Senioren erbeutet. Auch bei dieser Masche überwiegt bei vielen betrogenen Senioren die Scham weshalb die Taten häufig nicht angezeigt werden und es eine beträchtliche Dunkelziffer gibt.
- Seien Sie misstrauisch, die Polizei nimmt niemals Wertgegenstände prophylaktisch in Verwahrung
- Die 110 ist eine reine Notrufnummer, niemals ruft die Polizei über diese an
- Wenn Sie Zweifel haben rufen Sie umgehend die 110 an um die Echtheit des Anrufs zu prüfen
- Lassen Sie keinen unbekannten in die Wohnung
- Lassen Sie sich bei angeblichen Polizeibeamten den Dienstausweis vorzeigen, dazu sind die Beamten auf Verlangen verpflichtet!
- Äußern Sie sich am Telefon nicht zu Ihren finanziellen Verhältnissen
- Lassen Sie sich auch am Telefon nicht unter Druck setzen, im Zweifelsfall einfach auflegen
- Informieren Sie einen Angehörigen oder eine nahestehende Person über den Vorfall
Gewinnspielabzocke bei Senioren: Betrug statt großem Glück
„Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!“, so oder so ähnlich beginnt beinahe jeder Gewinnspielbetrug. Mit Anrufen oder Briefen wird vornehmlich Senioren vorgegaukelt Sie hätten bei einem Gewinnspiel gewonnen oder seien im Lostopf für eine Gewinnziehung. Was im ersten Moment Anlass zur Freude geben könnte hat allerdings einen Haken. Denn bevor der angebliche Gewinn ausgeliefert wird, beispielsweiße ein Auto, soll erst eine gewisse Summe für die Überführung des Gewinns gezahlt werden. In anderen Fällen wird versprochen die Gewinnchancen würden sich erhöhen, wenn man dies oder jenes bestellt. Ein Trugschluss.
Wer den Betrag überweißt oder Bestellungen tätigt wird nicht etwa den versprochenen Gewinn erhalten, sondern unzählige weitere Rechnungen und fingierte Gewinnbenachrichtigungen.
Für Aufsehen sorgte ein Fall bei dem ein wohlhabendes Rentnerpärchen um beinahe die gesamten Ersparnisse gebracht wurde und letztlich völlig verarmten.
- Vorsicht vor Gewinnbenachrichtigungen, haben Sie wirklich an einem Gewinnspiel teilgenommen?
- Zahlen Sie niemals Geld für Gewinne, ein Gewinn ist ein Gewinn und nicht mit Kosten verbunden
- Informieren Sie umgehend die Polizei wenn Ihnen etwas ungewöhnlich vorkommt
- Sprechen Sie mit Angehörigen und nahestehenden Personen über die Gewinnbenachrichtigung
- Kaufen Sie nichts um Ihre Gewinnchance zu erhöhen, seriöse Gewinnspiele funktionieren ohne solche Käufe
- Lassen Sie sich das Unternehmen nennen, welches das Gewinnspiel veranstaltet, aber Vorsicht: pfiffige Betrüger sind hier erfinderisch
Betrug an Senioren: Bewusstsein stärken und Sinne schärfen
Egal mit welcher Masche Betrüger versuchen Sie oder Senioren im Bekanntenkreis um Ihr hart erspartes Geld zu erleichtern, wichtig ist es stets misstrauisch zu sein, besonders gegenüber Fremden oder flüchtigen Bekanntschaften. Bei fast allen Betrugsmaschen versuchen die Täter Ihre Opfer unter Druck zu setzen. Brechen Sie das Gespräch an dieser Stelle ab und informieren die Polizei, denn wer ehrliche Absichten hat, wird Sie nicht unter Druck setzen. Besondere Vorsicht ist auch bei den persönlichen Daten geboten. Geben Sie keinerlei Auskünfte über Ihre finanzielle Situation oder sonstige Lebensumstände, Betrüger werden diese Informationen schamlos ausnutzen.
Besonders vorsichtig sein sollten Sie bei unbekannten Anrufern. Keine Behörde oder Bank erfragt Ihre Daten telefonisch, insbesondere nicht die PIN des Bankkontos! Wenn Sie unsicher sind sollten Sie sich umgehend einem verwandten oder Freund anvertrauen, auch Bankangestellte sind in vielen Filialen auf die Prävention von Betrug an Senioren geschult, nehmen Sie daher deren Bedenken beim Abheben hoher Beträge ernst! Fremde sollten Sie niemals ohne weiteres in die Wohnung oder das Haus lassen. Und zu guter Letzt vertrauen Sie auf Ihren Verstand! Unglaublich klingende Gewinne oder Versprechen sollten Sie immer hinterfragen: Kann jemand wirklich ein so tolles Angebot unterbreiten ohne Hintergedanken? Ist es realistisch, dass jemand wertvolle Haushaltsartikel verschenkt? Kann ein Tagesausflug mit dem Bus wirklich umsonst sein oder nur 5 Euro kosten?
Wenn Sie sich im Vorfeld diese Fragen stellen, können Sie die meisten Betrugsmaschen bereits im frühzeitig enttarnen und die Polizei verständigen.
Wenn Sie auf einen Betrüger hereingefallen sind schämen Sie sich nicht! Dies ist bereits sehr vielen Senioren passiert und nicht Ihr verschulden, hier waren gewissenlose Kriminelle am Werk. Auch wenn Sie nicht umgehend die Polizei verständigen möchten, sollten Sie sich in jedem Fall einem Freund oder Verwandten anvertrauen. Darüber zu sprechen kann helfen etwa verlorene Geldbeträge zurückzubekommen und bei der Verarbeitung des Erlebten unterstützen.
Darüber hinaus sollten sie mit Senioren in Ihrem Umfeld über diese Betrugsmaschen sprechen und Sie für die Thematik sensibilisieren!
