Die psychologische Bedeutung von Berührungen in der Pflege: Wie sie das Wohlbefinden und die Gesundheit beeinflussen

Pflegerin berührt Hand des Patienten

Berührungen in der Pflege spielen eine bedeutende Rolle für das allgemeine Wohlbefinden von pflegebedürftigen Personen. Es ist allgemein bekannt, dass körperliche Zuneigung und Berührungen essenziell sind, um eine tiefere Bindung zwischen Menschen zu schaffen. Dieser Effekt ist bereits bei Neugeborenen offensichtlich, die sofort nach der Geburt den Hautkontakt zur Mutter suchen. Doch abgesehen von der sozialen Bindung haben Berührungen auch nachweislich positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden. In der Pflege können Berührungen dazu beitragen, dass sich die zu pflegenden Personen insgesamt besser fühlen. Die Bedeutung von Berührungen in diesem Kontext sollte daher nicht unterschätzt werden. Im Folgenden wird genauer betrachtet, welche Auswirkungen Berührungen in der Pflege haben, wie sie sich unterscheiden lassen und warum sie einen so großen Beitrag zum Wohlbefinden leisten.


Die Bedeutung von Berührungen im menschlichen Körper

Sobald Sie in körperlichen Kontakt mit anderen Menschen kommen, werden spezielle Botenstoffe im Körper freigesetzt. Dies führt zu einer gesteigerten Wahrnehmung. Umarmungen zum Beispiel sind für jeden Menschen wohltuend, da sie Stress lindern und der Person signalisieren, dass sie unterstützt und für sie da ist. Dieses Gefühl der Geborgenheit und des Beschützens ist auch von großer Bedeutung bei der Betreuung von pflegebedürftigen Menschen. Für diese Personen stellt die Pflegekraft oder Sie als pflegender Angehöriger oft die wichtigste Bezugsperson dar, sowohl physisch als auch psychisch. Daher ist es für das persönliche Wohlbefinden der zu Pflegenden wichtig, dass die Berührung in der Pflege nicht vernachlässigt wird.

Es gibt sogar wissenschaftliche Erkenntnisse, die belegen, dass Berührungen im menschlichen Körper zu veränderten Hormonspiegeln führen können. So wird beispielsweise durch eine sanfte Berührung das Hormon Oxytocin ausgeschüttet, welches auch als „Bindungshormon“ bezeichnet wird. Dieses Hormon ist maßgeblich daran beteiligt, soziale Bindungen zu festigen und Stress zu reduzieren. Auch das Immunsystem wird durch Berührungen positiv beeinflusst, da die vermehrte Ausschüttung von Oxytocin entzündungshemmend wirkt und so die Gesundheit fördern kann.

Berührungen und ihre Auswirkungen

Berührungsart Auswirkungen
Handmassage Entspannungsreaktion, Senkung des Cortisolspiegels, Erhöhung des Serotoninspiegels
Intentionale Berührung Entspannung, Wohlbefinden, Schmerzlinderung, positive Beeinflussung der therapeutischen Beziehung
Allgemeine physische Berührung Verringerung von Stress und Angst, Verbesserung des Wohlbefindens, Reduzierung von Isolation und erhöhtem Vertrauen in Pflegepersonen

Es ist also unumstritten, dass Berührungen im menschlichen Körper sowohl psychische als auch physische Vorteile bieten. In der Pflege können gezielte Berührungen daher einen wichtigen Beitrag zum Wohlbefinden der Pflegebedürftigen leisten.


Unterscheidung von Berührungen in der Pflege

Funktionale Berührung in der Pflege

In der Pflege werden grundsätzlich zwei Arten von Berührungen unterschieden: die funktionale Berührung und die emotionale Berührung. Die funktionale Berührung ist alltäglich in Pflegeeinrichtungen und Seniorenheimen. Sie umfasst Handlungen, die auf die körperliche Pflege und Versorgung von Menschen abzielen, wie das Waschen, das Füttern oder das Anziehen. Diese Berührungen dienen dem Wohlergehen und der Gesundheit der zu Pflegenden. Aufgrund des Zeitmangels im Pflegealltag sind weitere Berührungspunkte, die Zuneigung und Nähe vermitteln, oft begrenzt.

Emotionale Berührung in der Pflege

Entgegen der funktionalen Berührung, die auf die Pflege und Versorgung ausgerichtet ist, stehen die emotionalen Berührungen. Diese reflektieren Zuneigung und menschliche Nähe. Umarmungen oder sanftes Streicheln der Hände sind Beispiele für emotionale Berührungen. Sie tragen maßgeblich zum gesteigerten Wohlbefinden der zu Pflegenden bei. Oftmals können diese Formen der Berührung von Angehörigen intensiver vermittelt werden.

Bei älteren Menschen oder Pflegebedürftigen kann die emotionale Berührung eine entscheidende Rolle für das seelische und mentale Wohlbefinden spielen. Studien zeigen, dass durch regelmäßige emotionale Berührungen positive Auswirkungen auf die psychische Verfassung und das Selbstwertgefühl erzielt werden können. Daher ist es wichtig, in Pflegeeinrichtungen und Seniorenheimen ausreichend Raum für diese Art von Berührungen zu schaffen.

Durch die Unterscheidung zwischen funktionalen und emotionalen Berührungen wird deutlich, dass beide Formen in der Pflege von großer Bedeutung sind. Während die funktionale Berührung auf die körperliche Versorgung abzielt, sind emotionale Berührungen ausschlaggebend für das seelische Wohlbefinden und die menschliche Verbundenheit. Die ideale Pflege umfasst daher beide Aspekte und strebt danach, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen ihnen herzustellen.

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Berührungen in der Pflege

Insbesondere in der Pflege dienen Berührungen jedoch noch vielen weiteren Zwecken. So wird auch durch eine sanfte Berührung dem Betroffenen signalisiert, dass man für ihn da ist und möchte, dass es ihm gut geht. Ebenso können Berührungen helfen, wenn Sie als Angehöriger nicht mehr erkannt werden. Durch eine Umarmung oder eine zärtliche Geste kann dennoch signalisiert werden, dass eine vertraute Person vor Ort ist. Durch Berührungen können insbesondere ältere oder ängstliche Personen beruhigt werden. Auch aggressive Betroffene reagieren meist besser auf Berührungen als auf Worte. Aufgrund des Zeitmangels muss auf emotionale Berührungen in der Pflege leider größtenteils verzichtet werden. Jedoch reichen schon kleine Gesten aus, um eine Bindung zwischen der zu pflegenden Person und der pflegenden Person aufzubauen und funktionale Berührungen mit emotionalen Berührungen zu verknüpfen. Wer zum Beispiel bei der Körperpflege viel mit der pflegebedürftigen Person spricht, kann ebenfalls ein emotionales Verhältnis aufbauen. Dabei ist jedoch auch immer die Privatsphäre und der Wunsch des Pflegebedürftigen zu erfragen und zu respektieren. Viele Pflegebedürftige meiden bewusst körperlichen Kontakt und fühlen sich bei Berührungen unwohl. Wenn dies der Fall ist, sollten Pflegepersonal und auch Sie als Angehöriger das natürlich akzeptieren und beachten. Grundsätzlich gilt jedoch sowohl bei der Pflege von Angehörigen als auch bei der Pflege in Alten- und Seniorenheimen, dass sehr viel von körperlichen Berührungen abhängt und das Wohlbefinden der Betroffenen durch eine kurze Berührung bereits enorm gesteigert werden kann.

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Psychologische Auswirkungen von Berührungen in der Pflege

Berührungen spielen eine entscheidende Rolle im Pflegeprozess und haben bedeutende psychologische Auswirkungen auf die Patient:innen. Eine empathische Berührung kann Gefühle des Wohlbefindens, der Sicherheit und des Vertrauens vermitteln. Sie fördert die Bildung von Bindungen und stärkt die zwischenmenschliche Verbundenheit. In der Pflege sind Berührungen daher nicht nur ein physischer Akt, sondern auch eine wichtige Form der nonverbalen Kommunikation, die das emotionale Wohlbefinden der Patient:innen positiv beeinflussen kann.

Die Bedeutung von Berührungen im Kontext der Gesundheitsversorgung wurde in zahlreichen Studien untersucht. Diese zeigen, dass gezielte Berührungen Stress reduzieren, die Schmerzwahrnehmung verringern und das allgemeine Wohlbefinden steigern können. Darüber hinaus können Berührungen die psychische Stabilität fördern und sogar die Genesung von Krankheiten unterstützen. Es ist wichtig, die psychologischen Auswirkungen von Berührungen in der Pflege zu verstehen, um eine ganzheitliche und empathische Betreuung zu gewährleisten.

Die Integration von Berührungen in die Pflegepraxis erfordert jedoch Sensibilität und Fachkenntnisse. Pflegefachkräfte sollten sich der individuellen Präferenzen und Grenzen der Patient:innen bewusst sein und Berührungen dementsprechend einfühlsam einsetzen. Zudem ist eine offene Kommunikation über die Bedeutung von Berührungen und deren Einfluss auf das psychische Wohlbefinden unerlässlich.

Insgesamt ist die Anwendung von Berührungen in der Pflege nicht nur eine physische Handlung, sondern auch ein psychologisches Element, das maßgeblich dazu beiträgt, das Wohlbefinden und die Genesung der Patient:innen zu unterstützen.