Entscheidungshilfe für Angehörige: 24-Stunden-Pflege oder Pflegeheim?

Senioren diskutieren über Umzug ins Pflegeheim oder 24-Stunden-Pflege

Angesichts der steigenden Anzahl pflegebedürftiger Menschen stehen Angehörige häufig vor einer schwierigen Entscheidung: Soll ein geliebter Mensch in ein Pflegeheim gegeben werden oder ist es besser, eine 24-Stunden-Pflege zu Hause zu organisieren? Laut Befragungen wünscht sich die überwiegende Mehrheit der Senioren, trotz ihrer Pflegebedürftigkeit, weiterhin in den eigenen vier Wänden zu leben. Gleichzeitig müssen jedoch auch die Interessen und die Belastungsfähigkeit der Angehörigen berücksichtigt werden. Die Entscheidung für oder gegen eine Pflegelösung ist oft von emotionaler Belastung begleitet und fällt nicht leicht.


Die grundlegenden Unterschiede zwischen Pflegeheim und 24-Stunden-Pflege

Die zentralen Unterschiede zwischen Pflegeheim und 24-Stunden-Pflege sind vielfältig und entscheidend für die Wahl der geeigneten Pflegeform. Während in einem Pflegeheim rund um die Uhr professionelle Betreuung gewährleistet ist, bietet die 24-Stunden-Pflege die Möglichkeit, die Pflege im gewohnten häuslichen Umfeld zu organisieren. Dieser Aspekt kann insbesondere für Pflegebedürftige von großer Bedeutung sein, da die Vertrautheit und Sicherheit der eigenen Umgebung erhalten bleibt. Die Wahl zwischen Pflegeheim und 24-Stunden-Pflege erfordert daher eine sorgfältige Abwägung der individuellen Bedürfnisse und Umstände.

Pflegebedürftige nach Art der Versorgung

  • überwiegend durch Angehörige (63%)
  • ambulante Pflege- und Betreuungsdienste (21%)
  • im Pflegeheim (16%)

Ein ganzheitlicher Ansatz in der 24-Stunden-Pflege

Die Unterschiede zwischen Pflegeheim und 24-Stunden-Pflege liegen in der Umsetzung und Ausrichtung elementar. Während im Pflegeheim die medizinisch korrekte Versorgung im Vordergrund steht, ist die 24-Stunden-Pflege auf einen ganzheitlichen Ansatz ausgelegt. In einer stationären Einrichtung spielt Individualität eine untergeordnete Rolle. Besondere Vorlieben oder Gewohnheiten können nur selten berücksichtigt werden, da für alle Bewohner gleichermaßen gesorgt werden muss. Im Gegensatz dazu wird die Betreuung in der 24-Stunden-Pflege individuell auf den Patienten angepasst.

In Bezug auf die Ausstattung haben Pflegeheime oftmals eine große Palette an Hilfsmitteln und Geräten, die das tägliche Leben erleichtern sollen. Diese stehen den Bewohnern zur Verfügung. Im Rahmen einer 24-Stunden-Pflege müssen die benötigten Hilfsmittel dagegen erst bei der Pflegekasse beantragt werden. Diese Unterschiede betreffen auch die personelle Betreuung. In einem Pflegeheim muss eine Pflegekraft in der Regel 10 bis 15 Bewohner versorgen, was zu enormem Zeitdruck und wenig Raum für soziale Betreuung führen kann. In der 24-Stunden-Pflege ist die Situation entspannter, da eine Betreuungskraft nur einen oder maximal zwei Patienten versorgt. Dies erlaubt Zeit für persönliche Gespräche, gemeinsame Freizeitaktivitäten oder auch eine Tasse Kaffee mit dem Patienten.

Finanzielle Unterschiede

Bezüglich der Finanzierung gibt es signifikante Unterschiede. Pflegeheime können über die Pflegesachleistung finanziert werden, während die 24-Stunden-Pflege als reine Privatleistung gilt. In der Praxis bedeutet dies, dass lediglich das Pflegegeld und die Verhinderungspflege zur Finanzierung genutzt werden können. Unter Umständen können auch Teile der Kosten steuerlich geltend gemacht werden. Dennoch ist die 24-Stunden-Pflege in der Regel deutlich günstiger als die Unterbringung in einem Pflegeheim.

Medizinische Leistungen und Betreuungskräfte

Die Anforderungen an die Betreuungskräfte unterscheiden sich ebenfalls. In der 24-Stunden-Pflege ist es den Betreuungskräften nicht gestattet, medizinische Dienstleistungen zu erbringen, wie das Setzen von Spritzen. In einem Pflegeheim hingegen sind immer Pflegefachkräfte vor Ort, denen solche Leistungen erlaubt sind. Dies gewährleistet eine direkte medizinische Versorgung rund um die Uhr.

Medizinische Leistungen

Betreuungskräften in einer 24-Stunden-Pflege ist es nicht gestattet medizinische Dienstleistungen zu erbringen. Für das Setzen von Spritzen muss dann ein ambulanter Pflegedienst hinzugezogen werden. Im Pflegeheim dagegen ist immer ein kleiner Anteil Pflegefachkräfte vor Ort, denen solche Leistungen erlaubt sind.

 


Welche Vorteile bietet ein Pflegeheim?

Die Vorteile eines Pflegeheims sind vielfältig und können für manche Familien die bestmögliche Lösung darstellen. Durch die Präsenz qualifizierter Pflegekräfte und die Strukturierung des täglichen Ablaufs gewährleisten Pflegeheime eine kontinuierliche Betreuung rund um die Uhr. Zudem bieten Pflegeheime häufig ein breites Spektrum an sozialen Aktivitäten und therapeutischen Maßnahmen, die zur Erhaltung der geistigen und körperlichen Gesundheit beitragen können. Für manche Menschen ist das Pflegeheim somit eine unterstützende und entlastende Umgebung, in der sie Geborgenheit und Sicherheit finden können.

Die gebündelten Ressourcen eines Pflegeheims

Im Vergleich zur 24-Stunden-Pflege bietet ein Pflegeheim den Vorteil der gebündelten und zentralisierten Ressourcen. Hier haben die Bewohner Zugang zu medizinischen Dienstleistungen, können Annehmlichkeiten wie den Besuch eines Friseurs in Anspruch nehmen und profitieren von der Anwesenheit von Ärzten, die entweder in der Einrichtung präsent sind oder regelmäßige Sprechstunden vor Ort anbieten. Da Pflegeheime speziell auf die Bedürfnisse älterer Menschen ausgerichtet sind, ist die Ausstattung bereits altersgerecht gestaltet. Darüber hinaus bieten Pflegeheime oft auch spezialisierte Angebote wie Demenzbetreuung oder Physiotherapie an, um den individuellen Bedürfnissen der Bewohner gerecht zu werden.

Gesellschaftliche und soziale Aktivitäten

Ein weiterer Vorzug von Pflegeheimen sind die zahlreichen gesellschaftlichen und sozialen Aktivitäten, an denen die Bewohner teilnehmen können. Durch ein breites Spektrum an organisierten Veranstaltungen, Gemeinschaftsaktivitäten und Gruppenausflügen entsteht eine lebendige Gemeinschaft und ein soziales Netzwerk, was wiederum das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Bewohner steigert.

All diese Aspekte tragen dazu bei, dass Pflegeheime eine umfassende und ganzheitliche Betreuung für ältere Menschen bieten, die je nach individuellem Bedarf medizinische Versorgung, soziale Interaktion und Anbindung an eine lebendige Gemeinschaft ermöglicht.

Liebevolle Pflege zu Hause gesucht?

Jetzt unverbindlich 24-Stunden-Pflegekraft finden!


Die Vorteile einer 24-Stunden-Pflege im Vergleich zum Pflegeheim

Die Vorteile einer 24-Stunden-Pflege zu Hause liegen vor allem in der Möglichkeit, die persönliche Lebensqualität und Selbstbestimmung zu bewahren. Vertraute Alltagsabläufe, gewohnte Umgebung und der Erhalt sozialer Kontakte können wesentlich zum Wohlbefinden des Pflegebedürftigen beitragen. Zudem erlaubt die 24-Stunden-Pflege, individuell auf die Bedürfnisse und Gewohnheiten des Pflegebedürftigen einzugehen und eine persönliche Beziehung zu den Pflegekräften aufzubauen. Diese Form der Pflege kann somit eine ganzheitliche und maßgeschneiderte Betreuung gewährleisten.

Individuelle Betreuung und vertraute Umgebung

Die 24-Stunden-Pflege bietet gegenüber einem Pflegeheim unzählige Vorteile. Vor allem die individuelle Betreuung in der vertrauten Umgebung stellt einen entscheidenden Unterschied dar. In der gewohnten häuslichen Umgebung kann der Patient sein soziales Umfeld und seinen gewohnten Tagesablauf beibehalten. Selbstständig durchgeführte Aktivitäten können weiterhin eigenständig verrichtet werden, was das Gefühl von Autonomie und Selbstbestimmung unterstützt.

Soziale Betreuung und gemeinsame Aktivitäten

Ein weiterer Aspekt, der die 24-Stunden-Pflege von einem Pflegeheim unterscheidet, ist die soziale Betreuung und die Möglichkeit, gemeinsame Aktivitäten in den Alltag zu integrieren. Im Rahmen der 24-Stunden-Pflege sind gemeinsame Aktivitäten ein fester Bestandteil des Betreuungsplans. Sollte der Patient den Wunsch nach einem Ausflug oder dem Besuch von Freunden äußern, so begleitet die Betreuungskraft den Patienten dabei. Dies ermöglicht eine soziale Teilhabe und stärkt das persönliche Wohlbefinden des Pflegebedürftigen.

Finanzielle Aspekte

Ein nicht zu vernachlässigender Vorteil der 24-Stunden-Pflege ist ihr Kostenrahmen im Vergleich zu einem Pflegeheimaufenthalt. Die monatlichen Kosten für eine 24-Stunden-Pflege liegen in der Regel bei mindestens 2.400 Euro. Diese Kosten können unter Umständen durch Pflegegeld und Verhinderungspflege finanziert werden. Abhängig vom Pflegegrad verbleiben etwa 1290 bis 1690 Euro monatlich, die vom Patienten selbst aufgebracht werden müssen. Im Kontrast dazu liegt der durchschnittliche Eigenanteil für einen Pflegeheimplatz bei über 2.600 Euro.

Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse und Vorlieben

Vor der Entscheidung für eine Pflegeeinrichtung sollten die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben des Pflegebedürftigen berücksichtigt werden. Ein offenes Gespräch mit dem pflegebedürftigen Angehörigen ist daher von großer Bedeutung. Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, vor der finalen Entscheidung ein unverbindliches Personalangebot einzuholen. Dies ermöglicht es sowohl dem Pflegebedürftigen als auch den betreuenden Angehörigen, sich ein konkretes Bild von der zukünftigen Pflege zu machen und eine fundierte Entscheidung zu treffen.

24h-Pflege vs. Pflegeheim

Aspekt Pflege zu Hause Pflegeheim
Medizinische Versorgung Keine Erbringung medizinischer Leistungen Standardisiert, wenig persönlich
Pflegeaufwand Individuell und einfühlsam, mit Fokus auf persönlichen Beziehungen Oft unpersönlich und schematisch
Soziale Interaktion Fördert Unabhängigkeit und Erhalt sozialer Kontakte im gewohnten Umfeld Abhängig von Programmen der Pflegeheime
Kosten Kosteneffizient durch maßgeschneiderte Lösungen Häufig teurer aufgrund umfassender Infrastruktur
Persönliche Betreuung Einzigartig persönlich, wobei die Wünsche und Bedürfnisse im Vordergrund stehen Weniger Raum für individuelle Wünsche und Bedürfnisse
Umgebung Behält die vertraute häusliche Umgebung bei, fördert Wohlbefinden und Sicherheit Unpersönlicher und weniger heimisch als das eigene Zuhause

Die psychologischen Aspekte bei der Entscheidung zwischen Pflegeheim und 24-Stunden-Pflege

Familienmitglieder müssen oft mit Schuldgefühlen und Unsicherheit kämpfen, wenn sie vor der Entscheidung stehen, welche Betreuungsform die richtige ist. Sie wollen das Beste für ihre Angehörigen, stehen jedoch vor der Herausforderung, die individuellen Bedürfnisse der betreuungsbedürftigen Person, die eigenen Ressourcen und die finanzielle Situation in Einklang zu bringen.

Die Auswahl zwischen Pflegeheim und 24-Stunden-Pflege kann auch zu Konflikten und Spannungen innerhalb der Familie führen. Unterschiedliche Meinungen und Vorstellungen über die passende Betreuungsform können zu emotional belastenden Situationen führen. Es ist wichtig, dass alle Beteiligten die Möglichkeit haben, ihre Bedenken und Wünsche zu äußern und gleichzeitig respektvoll auf die Standpunkte der anderen einzugehen. Die psychologische Unterstützung und Beratung durch Fachleute kann hierbei helfen, Konflikte zu lösen und die Entscheidungsfindung zu erleichtern.

Die Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit und dem Verlust von Autonomie sowie der Wechsel von gewohnter Umgebung und gewohnten Abläufen sind weitere psychologische Aspekte, die bei der Wahl zwischen Pflegeheim und 24-Stunden-Pflege zu berücksichtigen sind. Es ist wichtig, einfühlsam und respektvoll mit diesen Themen umzugehen und die betreuungsbedürftige Person dabei zu unterstützen, ihre Gefühle und Ängste auszudrücken.

In diesem Zusammenhang spielt die Kommunikation und Information eine entscheidende Rolle. Angehörige benötigen fundierte Informationen über die verschiedenen Betreuungsmöglichkeiten, um die bestmögliche Entscheidung treffen zu können. Dies umfasst auch die Vor- und Nachteile von Pflegeheim und 24-Stunden-Pflege sowie die individuelle Berücksichtigung der Bedürfnisse der betreuungsbedürftigen Person.

Zusammenfassend ist es wichtig, die psychologischen Aspekte in Betracht zu ziehen und die emotionale Seite der Entscheidungsfindung bei der Wahl zwischen Pflegeheim und 24-Stunden-Pflege nicht zu vernachlässigen. Die Einbeziehung der psychologischen Aspekte kann dazu beitragen, die Betreuungssituation für alle Beteiligten zu erleichtern und zu einer tragfähigen Lösung beizutragen.