24-Stunden-Pflege bei Demenz: Herausforderungen, Akzeptanz und Vorteile

Mann mit Demenz benötigt 24-Stunden-Pflege

Eine Demenzerkrankung gehört zu den häufigsten Krankheitsbildern im Alter. Mit steigendem Alter erhöht sich das Risiko, an Demenz zu erkranken. Während nur 3,5 % der Personen im Alter von 70-74 Jahren an Demenz leiden, steigt dieser Anteil bei den über 90-Jährigen auf 40 %. Diese Zahlen verdeutlichen die Bedeutung, die das Thema Demenz im Kontext der Seniorenpflege einnimmt.

Die alltägliche Betreuung und Pflege einer demenzkranken Person zu Hause bringt große Herausforderungen mit sich, sowohl für die Betroffenen als auch für ihre Familienangehörigen. In vielen Fällen wird eine 24-Stunden-Pflege in Betracht gezogen, um diesen Herausforderungen gerecht zu werden. Diese Form der häuslichen Pflege ermöglicht es, dem demenzkranken Menschen, so lange wie möglich in seiner vertrauten Umgebung zu bleiben. Die 24-Stunden-Betreuung bietet also potenziell eine bessere Lebensqualität und weitestgehende Selbstständigkeit für den Betroffenen.

Doch welche Herausforderungen und Chancen bringt die 24-Stunden-Pflege bei Demenz mit sich? Welche Aspekte sollten berücksichtigt werden, wenn der Demenzpatient die Pflege nicht akzeptiert? Im Folgenden erläutern wir, warum sich die 24-Stunden-Pflege bei Demenz besonders eignet und welche Überlegungen im Umgang mit diesem Pflegemodell relevant sind. Zudem erhalten Sie Empfehlungen, wie Sie vorgehen können, wenn Ihr demenzkranker Angehöriger die 24-Stunden-Pflege nicht akzeptiert.



Warum die 24-Stunden-Pflege bei Demenz besonders geeignet ist

Die Diagnose Demenz stellt das Leben vieler Betroffener auf den Kopf. Das gilt sowohl für Patienten als auch für die Angehörigen. Dabei verläuft die Demenzerkrankung meist in einem schleichenden Prozess, so dass die ersten Symptome häufig erst im Rückblick erkannt werden. Zwar ist besonders im Anfangsstadium der Betreuungsbedarf noch überschaubar, jedoch steigt dieser mit der Zeit kontinuierlich an. In der Regel kommt dann die Frage auf, wie das weitere Leben mit der Demenz organisiert werden kann. Dabei ergeben sich meist 2 Alternativen: eine 24-Stunden-Pflege Zuhause oder der Umzug in ein Seniorenheim.

Wohnsituation Demenzkranke

Privathaushalte 69,3 %
Pflegeheim 18,6 %
Andere Formen 12,1%

Für einen Großteil der Demenzpatienten bietet die 24-Stunden-Pflege große Vorteile. Das Umfeld bleibt wie gewohnt bestehen, das vermittelt Sicherheit und Geborgenheit. Dennoch bleiben auch die Interessen der Angehörigen nicht auf der Strecke, da die Betreuung durch eine 24-Stunden-Pflege durchgehend gesichert ist. Nicht zuletzt legen auch viele medizinische Studien (z. B. Ruhr-Universität Bochum) nahe, dass Menschen, die häuslich gepflegt werden, eine höhere Lebenserwartung haben.

Routinen und Demenz

Aspekt Bedeutung und Vorteile für Menschen mit Demenz Beispiele
Struktur und Vorhersehbarkeit Routinen bieten eine vorhersehbare Umgebung, die Verwirrung reduziert und Sicherheit vermittelt. Täglicher Zeitplan für Mahlzeiten, Ruhezeiten, Aktivitäten
Erhaltung der Fähigkeiten Durch regelmäßige Aktivitäten werden vorhandene Fähigkeiten länger erhalten. Leichte Haushaltsaufgaben, persönliche Pflege
Reduzierung von Verhaltensproblemen Konstante Routinen können Verhaltensprobleme wie Agitation und Verwirrung verringern. Klare Tagesstruktur, wiederkehrende Abläufe
Einbeziehung in sinnvolle Aktivitäten Integration von Hobbys und Interessen in die Routine fördert Freude und Wohlbefinden. Musik hören, Gartenarbeit, Basteln
Flexibilität Anpassung der Routine an sich verändernde Fähigkeiten und Bedürfnisse. Veränderungen im Tagesplan, wenn nötig
Unterstützung durch Umgebung und Hilfsmittel Gestaltung der Umgebung und Einsatz von Hilfsmitteln helfen bei der Erinnerung und Durchführung der Routine. Erinnerungshilfen, beschriftete Räume
Kommunikation und Unterstützung Klare Kommunikation und Geduld der Betreuungspersonen sind entscheidend für die Wirksamkeit von Routinen. Verständnisvolle Gespräche, geduldige Anleitung

Es ist wichtig festzuhalten, dass die 24-Stunden-Pflege bei Demenz nicht nur die medizinische Versorgung sicherstellt, sondern auch die emotionale Bindung zum gewohnten Umfeld aufrechterhält. Dadurch kann die Lebensqualität des Demenzpatienten aufrechterhalten oder sogar verbessert werden. Darüber hinaus ermöglicht die häusliche Umgebung oft eine individuellere und flexiblere Betreuung, die besser auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt ist. Dies kann dazu beitragen, Agitation und Verwirrung zu reduzieren, da sich der Patient in einer vertrauten Umgebung befindet.

Welche Herausforderungen birgt die 24-Stunden-Pflege von Demenzpatienten?

Die meisten Angehörigen wissen, wie zeitintensiv und teils belastend die Pflege von an Demenz erkrankten Personen sein kann. Die individuelle Situation kann sich jedoch von Fall zu Fall unterscheiden, nicht zuletzt, weil Demenz in unterschiedlicher Ausprägung und Form auftritt. Entsprechend individuell muss auch die Betreuungskraft für die 24-Stunden-Pflege auf den Betroffenen eingehen.

Insbesondere die Betreuung von Demenzpatienten, die durch die Erkrankung Aggressionen entwickeln, stellt eine große Herausforderung dar. In solchen Fällen ist es von entscheidender Bedeutung, dass die 24-Stunden-Pflegekraft über eine fundierte Erfahrung im Umgang mit Demenz verfügt und idealerweise schon mehrere Patienten betreut hat. Zusätzlich sind Schulungsangebote, die speziell auf dieses Krankheitsbild ausgerichtet sind, äußerst wünschenswert. Bei der Auswahl einer 24-Stunden-Pflege sollten die Angehörigen des Demenzpatienten daher unbedingt Referenzen und gegebenenfalls Schulungsnachweise verlangen.

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Was tun, wenn der Demenzpatient die 24-Stunden-Pflege nicht akzeptiert?

Vielen Demenzpatienten fällt es schwer, sich auf Veränderungen einzulassen, und der Einzug einer 24-Stunden-Pflegekraft ist keine Ausnahme. Es ist nicht ungewöhnlich, dass der Betroffene die Betreuungskraft nicht akzeptiert und sich gegen die Unterstützung sträubt. In einem solchen Fall ist es wichtig, dass die Angehörigen einfühlsam vorgehen und die Wünsche des Erkrankten respektieren.

Eine hilfreiche Maßnahme besteht darin, dem Demenzpatienten Personalvorschläge von 24-Stunden-Pflegeagenturen zu zeigen, die in der Regel ein Foto der Pflegekräfte beinhalten. Aufmerksames Beobachten der Reaktion des Angehörigen auf diese Vorschläge ist dabei entscheidend. Falls die Betreuungskraft gute Deutschkenntnisse besitzt, kann auch ein Telefonat mit dem potenziellen Betreuer oder der Betreuerin arrangiert werden.

Der entscheidende Faktor bei der 24-Stunden-Pflege ist letztlich die Qualität der Zwischenmenschlichkeit sowie das positive Verhältnis zwischen Patient und Pflegekraft. Dies zeigt sich jedoch meist erst nach Beginn der Betreuung. Sollten unerwartete Schwierigkeiten auftreten, ist ein Wechsel der Betreuungskraft oft unumgänglich. Aus diesem Grund ist es ratsam, einen Anbieter zu wählen, der in der Lage ist, die Pflegekraft zeitnah auszutauschen und kurze Kündigungsfristen anzubieten.

In solchen Situationen ist es wichtig, dass die Angehörigen die Kommunikation mit der Agentur für 24-Stunden-Pflege aktiv suchen, um sicherzustellen, dass die Bedürfnisse des demenzkranken Familienmitglieds angemessen erfüllt werden können.

Fazit: Ist die 24-Stunden-Pflege die richtige Wahl für die Betreuung meines demenzkranken Angehörigen?

Die Entscheidung, welche Betreuungsform für Ihren demenzkranken Angehörigen am besten geeignet ist, sollte stets individuell getroffen werden. Auch wenn sich viele Mediziner für eine häusliche Pflege aussprechen, gibt es Situationen, in denen die Pflege zu Hause nicht mehr leistbar ist, insbesondere im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung.

Dennoch sprechen zahlreiche Aspekte dafür, zumindest probeweise die 24-Stunden-Pflege bei Demenz in Betracht zu ziehen. Es ist wichtig zu betonen, dass Sie sich weder durch Vermittlungsprovisionen noch durch lange Kündigungsfristen an einen Anbieter binden sollten. Dies ermöglicht Ihnen die Flexibilität, die Betreuungsform zu wählen, die am besten zu den Bedürfnissen Ihres Angehörigen passt. Darüber hinaus kann eine vorübergehende Umstellung auf die 24-Stunden-Pflege Ihnen und Ihrer Familie helfen, die Erfahrung zu machen, ob diese Betreuungsform geeignet ist, ohne langfristige Verpflichtungen einzugehen.