Zuzahlungen im Pflegeheim: Kosten, Alternativen und Reduzierungsmöglichkeiten

Pflegeheimbewohnerin spricht mit Angehörigen über Zuzahlung

In Deutschland gibt es über 11.000 Alten- und Pflegeheime mit über 700.000 Bewohnern. Für viele davon waren die vergangenen Jahre in finanzieller Hinsicht schmerzlich, denn seit Jahren steigt die Zuzahlung für den Platz in einer Pflegeeinrichtung enorm an. Inzwischen liegt die Zuzahlung für ein Pflegeheim durchschnittlich bei 2.015 Euro pro Monat, so der Verband der Ersatzkassen. Die eigentlichen Kosten für einen Pflegeplatz sind in Wahrheit sogar noch deutlich höher, doch die Pflegeversicherung übernimmt bereits im Vorfeld einen großen Teil.

Die steigenden Zuzahlungen für einen Platz im Pflegeheim werfen die Frage auf, warum sich diese Situation in den letzten Jahren so dramatisch entwickelt hat. Mehrere Faktoren tragen dazu bei. Einerseits ist die demografische Entwicklung der Bevölkerung ein entscheidender Aspekt. Aufgrund der zunehmenden Überalterung steigt die Anzahl pflegebedürftiger Menschen, was zu einem höheren Bedarf an Pflegeplätzen führt. Dieser steigende Bedarf in Kombination mit einem begrenzten Angebot führt zu einer Erhöhung der Kosten für Pflegeplätze. Hinzu kommt, dass Reformen im Gesundheits- und Pflegesystem die finanzielle Belastung für Pflegebedürftige und deren Familien erhöht haben. Die Kombination dieser Faktoren hat zu einer deutlichen Steigerung der Zuzahlungen in Pflegeheimen geführt.

Um das Verständnis für die Ursachen der steigenden Zuzahlungen zu vertiefen, ist es wichtig, die genannten Faktoren im Wandel der Zeit zu betrachten. Eine tiefergehende Analyse der Entwicklung der Zuzahlungen im Verhältnis zu den Reformen und der demografischen Veränderung bietet wertvolle Einblicke in die Herausforderungen, denen sich Pflegebedürftige und deren Familien gegenübersehen.

Warum steigt die Zuzahlung für einen Platz im Pflegeheim?

Steigende Zuzahlungen für Alten- und Pflegeheime sind kein neues Phänomen. Seit mehreren Jahren nimmt der Eigenanteil bei den Heimkosten konstant zu. Die Corona-Pandemie und damit verbundene Mehrkosten für bspw. Tests und zusätzliches Personal hat die Heimkosten besonders stark steigen lassen. Lag die durchschnittliche Zuzahlung 2018 noch bei rund 1.800 Euro, wurden im aktuellen Jahr bereits über 2.000 Euro monatlich fällig. Diese Kostenentwicklung ist vor allem auf gestiegene Personalkosten, zusätzliche Hygienemaßnahmen und die Anschaffung von Schutzausrüstung zurückzuführen.

Wie setzen sich die Kosten für ein Pflegeheim zusammen?

Pflegeheimkosten setzen sich in Deutschland aus verschiedenen Bereichen zusammen, die im Folgenden näher erläutert werden:

Pflege: Die Pflege macht einen großen Teil der Kosten für einen Pflegeheimplatz aus und wird in der Regel nach dem Pflegegrad bemessen. In den meisten Fällen wird der größte Anteil davon über die Pflegeversicherung gedeckt.

Unterkunft: Für die Unterkunft im Pflegeheim muss ebenfalls eine Zuzahlung geleistet werden. Dieser Kostenpunkt kann mit der Miete verglichen werden, die für eine Wohnung zu entrichten ist.

Verpflegung: Im Gegensatz zum Leben allein, wo Nahrungsmittel und Getränke selbst beschafft und bezahlt werden müssen, werden diese Dinge im Pflegeheim durch die Einrichtung gestellt. Dafür wird den Bewohnern ein monatlicher Beitrag berechnet.

Investitionskosten: Der Betreiber eines Pflegeheims muss für Neubauten, Renovierungen oder Brandschutzmaßnahmen regelmäßige Investitionen tätigen. Diese Kosten werden auf den Preis für den Pflegeheimplatz umgelegt.

Ausbildungsumlage

Neben den oben genannten Posten ist es möglich, dass der Heimbetreiber die Kosten für die Ausbildung neuer Pflegekräfte auf alle Bewohner umlegt. Wird eine Ausbildungsumlage neu eingeführt, muss der Betreiber diese Erhöhung jedoch schriftlich begründen.

 

Die Kombination dieser Kostenfaktoren führt zu einer Steigerung des monatlichen Eigenanteils, den Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen tragen müssen.

Durch die verstärkte Nachfrage nach qualifiziertem Pflegepersonal und die damit verbundenen Kosten, unter anderem für Ausbildung und Personalbindung, sowie die steigenden Anforderungen an die bauliche Ausstattung und die Qualitätssicherung im Pflegeheimsektor, ist ein Anstieg der Heimkosten unvermeidlich. Dieser Trend wird durch die demografische Entwicklung zusätzlich verstärkt. In den kommenden Jahren wird sich dieses Problem voraussichtlich weiter verschärfen, da die Anzahl der Pflegebedürftigen kontinuierlich steigen wird.

Pflegebedürftige in Deutschland

        2000 2005 2010 2015 2020 2025 2M 3M 4M 5M 6M

Durch diese Entwicklungen wird deutlich, warum die Zuzahlung für einen Platz im Pflegeheim unausweichlich steigt. Es ist wichtig, dass zukünftige Reformen und Maßnahmen darauf abzielen, Lösungen zu finden, um die Belastung für Pflegebedürftige und deren Angehörige zu verringern.

Abschließend kann festgehalten werden, dass die Steigerung der Zuzahlung für Pflegeheime auf diverse Faktoren zurückzuführen ist, die sowohl intern als auch extern bedingt sind, und dass diese Entwicklung in den kommenden Jahren anhalten wird.

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Reformen und demografische Entwicklung lassen Zuzahlung in Heimen steigen

Die Ursachen für steigende Zuzahlungen sind im Einzelfall sehr individuell und können von Pflegeheim zu Pflegeheim sehr unterschiedlich sein. Grundsätzlich sind die Löhne in Pflegeberufen durch Tarifverträge und allgemeine Personalnot in den vergangenen Jahren leicht gestiegen. Hinzu kommt, dass ab 2021 schrittweise ein von Ver.Di initiierter Tarifvertrag gilt, durch den die Löhne weiter erhöht werden.

Besonders die demografische Entwicklung wird die Zuzahlung in Heimen voraussichtlich weiter steigen lassen. Während immer mehr Pflegekräfte das Rentenalter erreichen, mangelt es an ausgebildetem Nachwuchs. Diese Entwicklung verstärkt den bereits bestehenden Fachkräftemangel in der Pflegebranche. Um das verbleibende Pflegepersonal entbrennt bereits heute in vielen Regionen ein starker Wettbewerb, der nicht zuletzt über attraktivere Löhne geführt wird.

Auch die immer stärkeren Dokumentationspflichten haben in den vergangenen Jahren den Aufwand für die Betreuung von pflegebedürftigen Menschen erhöht. Hinzu kommen Maßnahmen, die aufgrund der Corona-Pandemie getroffen werden mussten. Dazu zählen beispielsweise regelmäßige Tests oder das Vorhalten von zusätzlichem Personal, um eventuelle Ausfälle aufgrund des Coronavirus zu kompensieren.

Darüber hinaus bereitet die Reform der Pflegeausbildung vielen Heimbetreibern Sorgen vor steigenden Kosten für die Ausbildungsanteile, die nicht selbst abgedeckt werden können. Die Neuregelung zur Pflegeausbildung zielt darauf ab, die Ausbildungsqualität zu verbessern, was jedoch mit finanziellen Belastungen für die Einrichtungen einhergeht.

Alles in allem deutet die aktuelle Lage im Pflegebereich auf weiter steigende Kosten hin, welche sich voraussichtlich auch auf die Zuzahlungen der Bewohner in den Pflegeheimen auswirken werden.


Was passiert, wenn die Zuzahlung fürs Pflegeheim nicht aufgebracht werden kann?

Immer öfter kommt es vor, dass Bewohner nicht mehr in der Lage sind, mit Ersparnissen, Rente und Pflegegeld die Zuzahlung für einen Platz im Pflegeheim zu stemmen. Die finanzielle Belastung kann sehr hoch sein und stellt viele Betroffene vor große Herausforderungen.

Bislang war es häufig so, dass die Angehörigen zur Übernahme der Kosten herangezogen wurden, im Rahmen des sogenannten Elternunterhalts. Allerdings hat sich dies im Vergleich zum vergangenen Jahr massiv geändert. Aktuell müssen Kinder die Heimkosten für ihre Eltern nur noch übernehmen, wenn das Jahreseinkommen über 100.000 Euro liegt. Diese Neuregelung hat zu einer deutlichen Entlastung vieler Angehöriger geführt.

Fehlende finanzielle Möglichkeiten werden inzwischen meist über die sogenannte „Hilfe zur Pflege“ ausgeglichen. Hierbei handelt es sich um eine Sozialleistung, die vor der Reform des Elternunterhalts nur in wenigen Fällen genutzt werden konnte. Die Hilfe zur Pflege soll sicherstellen, dass jeder Mensch die notwendige Pflege und Unterstützung erhält, unabhängig von seinen finanziellen Mitteln. Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass die Beantragung von Leistungen der Hilfe zur Pflege an bestimmte Voraussetzungen und Regularien gebunden ist. Hierbei ist Unterstützung von spezialisierten Beratungsstellen oder Anwälten sehr ratsam, um alle Ansprüche geltend zu machen.


Alternativen zum Pflegeheim sind oftmals günstiger

Für die Versorgung eines Angehörigen ist ein Pflegeheim oftmals nicht die einzige Lösung. Inzwischen gibt es eine Vielzahl an Angeboten, die nicht nur deutlich günstiger sind, sondern auch hinsichtlich der Versorgungsqualität ein ähnliches hohes Niveau bieten.

Die verbreitetsten Alternativen sind:

24-Stunden-Pflege

Bei einer 24-Stunden-Pflege lebt eine Betreuungskraft, meistens aus Osteuropa, direkt im Haushalt der zu betreuenden Person und kümmert sich umfassend um deren Bedürfnisse.

Kosten: ungefähr 1.800 bis 3.000 Euro
Kostenübernahme: bis zu 1.900 Euro (abhängig vom Pflegegrad)

Die 24-Stunden-Pflege ist eine Alternative, die eine individuelle und umfassende Betreuung gewährleistet. Hierbei lebt eine Betreuungskraft im Haushalt der zu pflegenden Person und kümmert sich rund um die Uhr um deren Bedürfnisse. Diese Form der Pflege erlaubt es, in gewohnter Umgebung zu bleiben und trotzdem eine intensive Versorgung zu erhalten. Die Kosten belaufen sich in der Regel auf etwa 1.800 bis 3.000 Euro, wobei die monatliche Zuzahlung, abhängig vom Pflegegrad, zwischen 900 und 1.900 Euro liegt.

Tagespflege

Unter einer Tagespflege wird eine Einrichtung verstanden, in der pflegebedürftige Senioren den Tag verbringen und dort professionell versorgt werden. Diese Form eignet sich vor allem dann, wenn Angehörige in der Nähe leben und nachts die Pflege übernehmen können.

Kosten: ungefähr 70 bis 120 Euro pro Tag
Kostenübernahme: bis zu 2.000 Euro monatlich (abhängig vom Pflegegrad)

Eine weitere Option ist die Tagespflege, die pflegebedürftigen Senioren die Möglichkeit bietet, den Tag in einer spezialisierten Einrichtung zu verbringen, wo sie professionell versorgt werden. Dies ist insbesondere dann eine gute Wahl, wenn Angehörige in der Nähe wohnen und die Pflege in den Abend- und Nachtstunden übernehmen können. Die Kosten belaufen sich auf etwa 70 bis 120 Euro pro Tag, wobei eine Kostenübernahme von bis zu 2.000 Euro monatlich, abhängig vom Pflegegrad, möglich ist.

Ambulanter Pflegedienst

Ambulante Pflegedienste sind sehr weit verbreitet und übernehmen in der Regel die medizinische Versorgung von Pflegebedürftigen Zuhause. Die Kosten werden direkt über die Pflegesachleistung getragen. Ist das Budget ausgeschöpft, muss aus eigenen Mitteln finanziert werden.

Kosten: abhängig vom Leistungsspektrum
Kostenübernahme: bis zu 1.995 Euro monatlich (abhängig vom Pflegegrad)

Ein weiteres gängiges Modell ist die Inanspruchnahme eines ambulanten Pflegedienstes, der für die medizinische Versorgung pflegebedürftiger Personen zu Hause sorgt. Die Kosten werden dabei direkt über die Pflegesachleistungen abgewickelt. Sollte das Budget ausgeschöpft sein, müssen die Kosten aus eigenen Mitteln finanziert werden. Die Höhe der Kosten hängt hier vom spezifischen Leistungsspektrum ab, wobei eine Kostenübernahme von bis zu 1.995 Euro monatlich, je nach Pflegegrad, erfolgen kann.

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Möglichkeiten zur Reduzierung der Zuzahlung im Pflegeheim

Die Kosten für einen Platz in einem Pflegeheim können je nach Standort und Einrichtung erheblich variieren. Es gibt jedoch Möglichkeiten, die Zuzahlung zu reduzieren und finanzielle Belastungen zu verringern. Im Folgenden werden verschiedene Optionen aufgezeigt, wie Sie die Kosten für einen Pflegeheimplatz senken können.

Unterstützende Leistungen und finanzielle Hilfe in Anspruch nehmen

Es gibt verschiedene staatliche Unterstützungsleistungen und finanzielle Hilfen, die in Anspruch genommen werden können, um die Zuzahlung für ein Pflegeheim zu reduzieren. Dazu gehören beispielsweise Leistungen der Pflegeversicherung, wie das Pflegegeld oder Pflegesachleistungen. Auch soziale Leistungen wie das Wohngeld oder die Hilfe zur Pflege können eine finanzielle Entlastung bieten. Es ist ratsam, sich eingehend über die verschiedenen Möglichkeiten und Voraussetzungen zu informieren, um finanzielle Unterstützung bestmöglich zu nutzen.

Das richtige Pflegeheim auswählen

Die Wahl des geeigneten Pflegeheims kann ebenfalls Einfluss auf die Zuzahlung haben. Es ist sinnvoll, verschiedene Einrichtungen zu vergleichen und auf individuelle Bedürfnisse und finanzielle Möglichkeiten zu achten. Einrichtungen mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis und transparenten Kostenstrukturen können dazu beitragen, die Zuzahlung zu reduzieren.

Einsatz von Entlastungsleistungen und Entlastungsbetrag

Pflegebedürftige haben Anspruch auf Leistungen zur Unterstützung im Alltag, die sie für zusätzliche Betreuungs- und Entlastungsleistungen nutzen können. Der Entlastungsbetrag in Höhe von 125 Euro monatlich kann beispielsweise für niedrigschwellige Betreuungs- und Entlastungsangebote verwendet werden und somit die Zuzahlung reduzieren.

Insgesamt gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Zuzahlung für einen Platz im Pflegeheim zu reduzieren. Die Inanspruchnahme staatlicher Unterstützungsleistungen, die sorgfältige Auswahl des Pflegeheims und die Nutzung von Entlastungsleistungen können dazu beitragen, finanzielle Belastungen zu verringern. Es ist wichtig, sich umfassend zu informieren und individuelle Optionen zu prüfen, um die bestmögliche Reduzierung der Zuzahlung zu erreichen.