Pflegehilfsmittel für zu Hause: Anspruch, Beantragung und Auswahlstipps

Medizinkoffer mit Pflegehilfsmitteln für zu Hause

Die persönliche Pflege eines geliebten Menschen kann herausfordernd sein – sei es das Waschen, Anziehen oder die medizinische Versorgung. Pflegehilfsmittel für zu Hause können in solchen Alltagssituationen eine enorme Erleichterung darstellen und sind oft unverzichtbar. Doch die Frage der Finanzierbarkeit dieser Hilfsmittel stellt sich in vielen Fällen. Es ist wenig bekannt, dass es Möglichkeiten gibt, die benötigten Pflegehilfsmittel von der Pflegekasse finanzieren zu lassen.

Im Pflegemittelverzeichnis sind verschiedenste erstattungsfähige Hilfsmittel für die Pflege im eigenen Heim aufgeführt. Diese Produkte werden im Alltag regelmäßig benötigt und müssen regelmäßig ersetzt werden. Einmalhandschuhe und Desinfektionsmittel zählen ebenso dazu wie Bettschutzeinlagen, Schutzschürzen und Mundschutz – Produkte, die zur Produktgruppe 54 gehören und oft benötigt werden. Es ist wichtig zu beachten, dass es auch langfristig im Einsatz befindliche Hilfsmittel wie Pflegebetten, Sitzhilfen und Lagerungsrollen gibt, für die weitere Bestimmungen und Zuzahlungspflichten gelten.


Wer hat Anspruch auf Pflegehilfsmittel für zu Hause und in welchem Umfang werden sie erstattet?

Um Pflegehilfsmittel für zu Hause für Ihre Angehörigen bei der Pflegekasse geltend machen zu können, müssen grundsätzlich drei Bedingungen erfüllt sein.

Zunächst einmal muss die Pflege der bedürftigen Person in der Verantwortung von einer oder mehreren privaten Personen liegen. Die Pflege kann hierbei auch durch Familienangehörige oder nahestehende Personen erfolgen.

Darüber hinaus muss der oder die Pflegebedürftige im privaten Umfeld gepflegt werden und darf nicht etwa in einer Wohngemeinschaft leben.

Zuletzt ist schließlich die Zuordnung zu einem Pflegegrad erforderlich. Aus welchem Grad die pflegebedürftige Person Leistungen geltend machen kann, spielt bei der Erstattung ebenfalls keine Rolle.

Pflegebedürftige in Deutschland nach Pflegegrad 2021

PG 1 13%
PG 2 41%
PG 3 29%
PG 4 12%
PG 5 5%

Allen Personen, die die drei Bedingungen erfüllen, stehen Pflegehilfsmittel für zu Hause kostenfrei zu. Der finanzielle Rahmen für die Pflegehilfsmittel für zu Hause ist dabei einheitlich festgelegt. Pro Monat erstatten die Pflegekassen Ihnen bzw. Ihren Angehörigen aktuell 40 Euro für Pflegehilfsmittel für zu Hause. Diese müssen von zugelassenen Leistungserbringern geliefert werden. Der derzeitige Umfang der finanziellen Unterstützung für Pflegehilfsmittel ist seit Januar 2015 im Pflegestärkungsgesetz festgeschrieben und bietet Ihnen als Angehörigen die Möglichkeit, sich nötige Hilfsmittel erstatten zu lassen – sofern sie diese Leistungen auch in Anspruch nehmen.

Es ist wichtig, sich über die genauen Modalitäten für die Erstattung von Pflegehilfsmitteln bei der zuständigen Pflegekasse zu informieren, um sicherzustellen, dass die benötigten Hilfsmittel den Anforderungen entsprechen und für die Erstattung berechtigt sind.


Wie können Pflegehilfsmittel für zu Hause beantragt werden?

Antragstellung bei der Pflegekasse

Um finanzielle Zuschüsse für Pflegehilfsmittel für zu Hause zu erhalten, genügt es in der Regel, einen entsprechenden Antrag bei der Pflegekasse einzureichen. Die passenden Formulare können bequem im Internet heruntergeladen, ausgefüllt und direkt an die Kasse gesendet werden. Im Gegensatz zu anderen Leistungen ist für Pflegehilfsmittel kein ärztliches Rezept oder eine Verordnung notwendig.

Regelmäßige Leistungsgewährung und Laufzeit der Bewilligung

Sobald Ihr Antrag von der Pflegekasse bewilligt wurde, müssen Sie sich für einen bestimmten Zeitraum nicht mehr um die Gewährung der Leistung kümmern, da diese nun monatlich gewährt wird. Die Laufzeit der Bewilligung kann dabei jährlich oder unbegrenzt sein. Falls die Bewilligung jährlich stattfindet, ist es ratsam, den Termin für die erneute Beantragung im Auge zu behalten, um keine Unterbrechung der Versorgung zu riskieren. Sollte Ihr Antrag unerwarteterweise abgelehnt werden, haben Sie die Möglichkeit, innerhalb eines Monats Widerspruch bei der Kasse einzulegen. Vor diesem Schritt lohnt es sich, die drei genannten Bedingungen zu überprüfen. Wenn die pflegebedürftige Person beispielsweise keinen Anspruch auf andere Leistungen gemäß der gesetzlichen Pflegegrade hat, werden auch die Pflegehilfsmittel für zu Hause nicht übernommen.

Die Beantragung von Pflegehilfsmitteln für zu Hause bei der Pflegekasse ist in der Regel unkompliziert und erfordert keine ärztliche Verordnung. Nach Bewilligung erfolgt die Leistungsgewährung für einen bestimmten Zeitraum, entweder jährlich oder unbegrenzt. Es ist wichtig, den Bewilligungszeitraum im Auge zu behalten, um eine kontinuierliche Versorgung sicherzustellen. Im Falle einer Ablehnung des Antrags können Widerspruchsmöglichkeiten genutzt werden, unter Berücksichtigung der geltenden Bedingungen.

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Worauf sollte man bei der Auswahl von Pflegehilfsmitteln für zu Hause achten?

Bei der Auswahl von Pflegehilfsmitteln für Zuhause ist es wichtig, auf verschiedene Kriterien zu achten, um sicherzustellen, dass die Bedürfnisse der pflegebedürftigen Person bestmöglich erfüllt werden. Die folgenden Punkte helfen Ihnen dabei, die geeigneten Pflegehilfsmittel auszuwählen.

Pflegehilfsmittel

Pflegehilfsmittel Beschreibung
Einmalhandschuhe Schützen die Hände und reduzieren das Infektionsrisiko bei der Pflege.
Betteinlagen Schützen das Bett vor Verschmutzung und Feuchtigkeit.
Desinfektionsmittel Dient zur Reinigung und Desinfektion der Hände und Oberflächen.
Schutzschürzen Schützen die Kleidung des Pflegenden vor Verschmutzung.
Mundschutz Schützt Mund und Nase, reduziert die Übertragung von Krankheitserregern.
Fingerlinge Zum Auftragen von Salben oder zur Hygiene in der Intimpflege.
Hautpflegeprodukte Unterstützt die Hautpflege und verhindert Hautirritationen.

Die Bedürfnisse der pflegebedürftigen Person berücksichtigen

Jede pflegebedürftige Person hat individuelle Bedürfnisse. Es ist entscheidend, Pflegehilfsmittel auszuwählen, die auf die spezifischen Anforderungen und den Gesundheitszustand der Person zugeschnitten sind. Dies kann körperliche Einschränkungen, Mobilitätsprobleme oder andere medizinische Bedürfnisse umfassen. Beispielsweise können Rollstühle, Gehhilfen, Bettschienen oder spezielle Matratzen die Lebensqualität der Person erheblich verbessern.

Qualität und Sicherheit

Es ist unerlässlich, Pflegehilfsmittel von hoher Qualität auszuwählen, um die Sicherheit und den Komfort der pflegebedürftigen Person zu gewährleisten. Achten Sie auf zertifizierte Produkte und Hersteller, die den geltenden Normen und Richtlinien entsprechen. Qualitativ hochwertige Pflegehilfsmittel tragen dazu bei, Unfälle und Verletzungen zu vermeiden und sorgen für eine zuverlässige Nutzung im Alltag.

Benutzerfreundlichkeit und Anpassungsfähigkeit

Die Pflegehilfsmittel sollten einfach zu handhaben und an die individuellen Anforderungen anpassbar sein. Eine intuitive Bedienung und die Möglichkeit der Anpassung gewährleisten eine problemlose Nutzung im Alltag. Zudem ist es wichtig, dass die Pflegehilfsmittel in das häusliche Umfeld integriert werden können, ohne dabei Einschränkungen zu verursachen.

Kosten und Erstattungsmöglichkeiten

Bei der Auswahl von Pflegehilfsmitteln ist es ratsam, die Kosten und Erstattungsmöglichkeiten im Blick zu behalten. Informieren Sie sich über die finanziellen Aspekte, Versicherungsleistungen und eventuelle Zuschüsse, um sicherzustellen, dass die gewählten Hilfsmittel finanziell tragbar sind. Unter Umständen können bestimmte Pflegehilfsmittel von der Pflegekasse erstattet werden. Recherchieren Sie hierzu gründlich, um die finanziellen Belastungen zu minimieren.

Fazit: Die richtige Auswahl von Pflegehilfsmitteln für zu Hause

Die Auswahl von Pflegehilfsmitteln für zu Hause erfordert sorgfältige Überlegungen hinsichtlich der individuellen Bedürfnisse, Qualität, Benutzerfreundlichkeit und Kosten. Indem diese Aspekte berücksichtigt werden, können die Pflegehilfsmittel optimal an die Anforderungen der pflegebedürftigen Person angepasst werden. Darüber hinaus ist es ratsam, sich über finanzielle Entlastungsmöglichkeiten zu informieren, um die finanzielle Belastung zu minimieren. Eine gewissenhafte Auswahl der Pflegehilfsmittel trägt dazu bei, die Lebensqualität und Sicherheit der pflegebedürftigen Person maßgeblich zu verbessern.