Checkliste Pflege zu Hause: 5 Schritte zur individuellen Versorgung

Angehörige macht sich Checkliste für Pflege zu Hause

Die Anzahl der Pflegebedürftigen steigt seit Jahren kontinuierlich an. Waren 1999 noch etwas mehr als 2 Millionen Menschen pflegebedürftig, sind es 20 Jahre später schon 3,4 Millionen. Ein Großteil der Familien bevorzugt nach wie vor die Pflege zu Hause. Diese häusliche Betreuung stellt jedoch eine große Herausforderung dar und erfordert eine sorgfältige Organisation. Um Ihnen dabei zu helfen, haben wir eine sorgfältig zusammengestellte Checkliste erstellt, die Ihnen in fünf Schritten zu einer individuellen Versorgung verhelfen soll.

Eine sorgfältige Organisation ist entscheidend für eine liebevolle und adäquate Pflege zu Hause. Mit unserer Checkliste möchten wir Ihnen dabei helfen, die häusliche Versorgung optimal zu planen und umzusetzen.


Schritt 1: Pflegebedürftigkeit bestätigen lassen

Pflegebedürftigkeit hat neben den persönlichen Aspekten auch eine rechtliche Seite. Wird der Unterstützungsbedarf offiziell durch die Krankenkasse (bzw. Pflegeversicherung) festgestellt, erwachsen daraus teils erhebliche finanzielle Ansprüche. Das gilt insbesondere für die häusliche Pflege. Der erste und wichtigste Schritt auf dieser Checkliste ist daher die Beantragung eines Pflegegrades. Dieser wird nach einer Meldung an die Pflegeversicherung vom Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) festgestellt und berechtigt zum Bezug von Pflegegeld, Pflegesachleistungen, sowie vielen weiteren Förderungen und Zuschüssen.

Rechtlicher Anspruch auf Leistungen

Ab wann besteht Anspruch auf Leistungen?

Der Anspruch auf Pflegegeld besteht nicht erst ab Bewilligung des Pflegegrades, sondern bereits mit dem Datum der Antragsstellung. Die Leistungen werden dann rückwirkend ausgezahlt.

 

Dokumentation und Unterstützung bei der Antragsstellung

Die Beantragung des Pflegegrades erfordert eine umfassende Dokumentation des Pflegebedarfs. Hierbei kann Unterstützung von Ärzten oder Pflegeeinrichtungen in Anspruch genommen werden. Auch die Angehörigen sollten in den Prozess miteinbezogen werden, um sicherzustellen, dass alle relevanten Informationen berücksichtigt werden.

Empfehlungen für die Antragsstellung

Es ist ratsam, sich vor der Antragsstellung über die erforderlichen Unterlagen und den Ablauf des Verfahrens zu informieren. Zudem können Beratungsstellen oder Pflegeberater bei den Vorbereitungen unterstützen und hilfreiche Tipps geben, wie der Antrag bestmöglich gestellt werden kann.

Durch die frühzeitige und sorgfältige Beantragung des Pflegegrades kann eine solide Grundlage für die häusliche Pflege geschaffen werden, die die finanzielle Sicherheit und die Qualität der Pflegeleistungen gewährleistet.


Schritt 2: Unterstützungsbedarf feststellen

Nachdem der Pflegegrad beantragt und der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) den Pflegebedürftigen besucht hat, ist es entscheidend, den konkreten Unterstützungsbedarf zu klären. Es muss festgestellt werden, welche Aufgaben die Angehörigen übernehmen können und wer in der Lage ist, diese zu leisten. Häufig sind Familienmitglieder berufstätig oder wohnen nicht in unmittelbarer Nähe. In solchen Fällen sollte in Betracht gezogen werden, professionelle Pflegedienste zu engagieren.

Ein wesentlicher Aspekt für die häusliche Pflege ist die Abklärung, ob lediglich Betreuungs- und hauswirtschaftliche Unterstützung erforderlich ist oder ob auch medizinische Leistungen erbracht werden müssen.

Eine umfassende Checkliste für die häusliche Pflege sollte daher die Inanspruchnahme eines ambulanten Pflegedienstes sowie die Option, eine Betreuungskraft aus Osteuropa zu beauftragen, berücksichtigen. Die Entscheidung, welche Option geeignet ist oder ob eine Kombination aus verschiedenen Dienstleistungen sinnvoll ist, sollte individuell getroffen werden.

Es ist ratsam, diese Entscheidungen in Absprache mit den behandelnden Ärzten und unter Berücksichtigung des konkreten Pflegebedarfs zu treffen. Eine umfassende Beratung durch Pflegeexperten kann hierbei helfen, die bestmögliche Pflegelösung für die individuelle Situation zu finden.

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Schritt 3: Finanzierung der Pflege zu Hause klären

Die Pflegeversicherung wird oft als Teil-Kasko-Absicherung bezeichnet. Dieser Begriff beschreibt recht treffend die Leistungen der Kassen. Weder mit der Pflegesachleistung noch mit dem Pflegegeld lassen sich jedoch die gesamten Kosten für die häusliche Pflege decken. Letztlich bleibt immer ein Eigenanteil, der vom Pflegebedürftigen bzw. der Familie getragen werden muss. Die Höhe richtet sich dabei in erster Linie nach dem Pflegegrad und dem Leistungsumfang, der in Anspruch genommen wird.

Es ist wichtig, die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten für die Pflege zu Hause zu prüfen und in Betracht zu ziehen.

Finanzierungsmöglichkeiten

Viele Familien schöpfen leider noch immer nicht die vollen Zuschüsse aus. Neben den klassischen Förderungen der Pflegeversicherung ist auch eine signifikanter Steuervorteil möglich.

 


Schritt 4: Wohnumfeld auf Eignung überprüfen

Pflegegerechte Wohnraumanpassung

Die Eignung des Wohnumfelds für die Pflege zu Hause ist ein entscheidender Faktor, um die Sicherheit und den Komfort des Pflegebedürftigen zu gewährleisten. Noch immer ist ein großer Teil der Immobilien in Deutschland nur bedingt pflege- bzw. seniorengerecht. Glücklicherweise wird jedoch von der Pflegeversicherung ein Großteil der Kosten für Umbauten übernommen, und viele Hilfsmittel sind kostenlos oder mit geringer Zuzahlung zu haben. Hierbei kann das Pflegegutachten des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK) aus Schritt 1 als Grundlage dienen, um festzustellen, welche spezifischen Anpassungen notwendig sind.

Professionelle Beratung vor Ort

Die individuelle Situation des Pflegebedürftigen und seines Wohnumfelds sollte stets bedacht werden. In Zweifelsfällen kann eine professionelle Beratung vor Ort weiterhelfen. Die Vielzahl an möglichen Hilfsmitteln ist oft schwer zu überblicken, und eine professionelle Beratung kann nicht nur bei der Auswahl unterstützen, sondern auch neue Anregungen und Ideen liefern. Experten können individuelle Empfehlungen aussprechen und dabei helfen, das Wohnumfeld optimal auf die Pflegesituation anzupassen.

Durch die bauliche Anpassung des Wohnumfelds und die gezielte Auswahl von Hilfsmitteln kann die Pflege zu Hause sicherer und effektiver gestaltet werden. Diese Überprüfung und Anpassung des Wohnumfelds ist entscheidend, um die Voraussetzungen für eine liebevolle und professionelle Pflege zu schaffen.

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Schritt 5: Weiterbilden und Schulungsangebote wahrnehmen

Bei der Pflege zu Hause ist es besonders wichtig, stets informiert und auf dem aktuellen Stand zu sein. Durch die Reformen der vergangenen Jahre haben Angehörige die Möglichkeit bekommen, kostenlos diverse Schulungs- und Bildungsangebote im Bereich der Pflege wahrzunehmen. Diese Schulungen und Weiterbildungen werden von der Krankenversicherung getragen. Darüber hinaus stehen umfangreiche Beratungsangebote zur Verfügung, die bei Fragen oder Unsicherheiten in Anspruch genommen werden können.

Die Pflege ist ein äußerst komplexes Themengebiet und unterliegt ständigen Neuerungen. Aus diesem Grund ist es elementar, hier stets auf dem Laufenden zu bleiben. Dies kann nicht nur zu einer verbesserten Versorgung des Pflegebedürftigen beitragen, sondern letztlich auch bares Geld sparen. Daher ist die Inanspruchnahme von Schulungsangeboten und Weiterbildungen ein wichtiger Bestandteil unserer Checkliste zur häuslichen Pflege.

Zusätzlich zur Schulung ist auch die Vernetzung mit anderen Pflegenden und der Austausch von Erfahrungen von großer Bedeutung. Der Besuch von Pflegetreffs oder Selbsthilfegruppen kann dabei unterstützen, neue Perspektiven und Lösungsansätze kennenzulernen.

Vor allem in Zeiten von Digitalisierung und neuen Technologien ist es ratsam, auch Online-Schulungen und Webinare in Betracht zu ziehen. Diese können nicht nur zeit- und kostensparend sein, sondern ermöglichen auch eine flexible und ortsunabhängige Weiterbildung.

Letztendlich trägt die kontinuierliche Weiterbildung maßgeblich dazu bei, dass die Pflege zu Hause auf einem hohen Niveau gewährleistet werden kann.

Sorgfältige Organisation zur liebevollen Pflege zu Hause

Mit dieser Checkliste erhalten Sie erste Anhaltspunkte zum groben Organisationsablauf. Dennoch kann die individuelle Situation weitere Maßnahmen erforderlich machen. Wichtig ist in erster Linie, dass Sie strukturiert vorgehen und besonnen mit der Situation umgehen. Denken Sie dabei stets auch an Ihre eigenes Befinden und greifen auf professionelle Unterstützung zurück, wenn Sie feststellen, dass die Pflege des Angehörigen zur großen Belastung wird.

Die liebevolle Pflege zu Hause erfordert eine sorgfältige Organisation, um die bestmögliche Betreuung zu gewährleisten. Neben der emotionalen Unterstützung des Pflegebedürftigen ist es wichtig, alle Aspekte der Pflege und des Alltags gründlich zu planen. Hierbei ist es entscheidend, die individuellen Bedürfnisse und Gegebenheiten zu berücksichtigen.

Ein strukturierter Tagesablauf mit festen Zeitpunkten für Mahlzeiten, Pflege, Medikamentengabe und Aktivitäten kann sowohl dem Pflegebedürftigen als auch dem Pflegenden Sicherheit und Orientierung bieten. Durch die klare Strukturierung des Tagesablaufs können Sie stressige Situationen reduzieren und eine ruhige Atmosphäre schaffen.

Des Weiteren sollte auch die Anpassung des Wohnumfelds in Betracht gezogen werden, um die Pflege zu Hause zu erleichtern. Dazu gehören beispielsweise die Installation von Haltegriffen und Handläufen, die Anschaffung von Hilfsmitteln wie einem höhenverstellbaren Pflegebett oder auch die barrierefreie Gestaltung des Badezimmers. Hierbei ist es ratsam, sich von Experten beraten zu lassen, um sicherzustellen, dass das Wohnumfeld den Anforderungen einer häuslichen Pflegesituation entspricht.

Die Sorge um die Angehörigen kann dazu führen, dass man die eigenen Bedürfnisse vernachlässigt. Es ist wichtig, auch auf das eigene Befinden zu achten und sich gegebenenfalls professionelle Unterstützung zu holen, um die Pflegesituation langfristig bewältigen zu können.