Private Pflege zu Hause: Voraussetzungen, Leistungen und Förderung

Senioren mit privater Pflege zu Hause

In früheren Zeiten war es üblich, dass mehrere Generationen unter einem Dach lebten. Dadurch konnten sich die Aufgaben der Pflege auf mehrere Schultern verteilen, sollte ein Familienmitglied Betreuung benötigen. Heutzutage hingegen leben viele Menschen allein. Sollte also ein Familienmitglied vollumfängliche Betreuung benötigen, würde dies bedeuten, dass Sie gegebenenfalls umziehen und Ihre Arbeit aufgeben müssten. Dies ist natürlich nur für die wenigsten Menschen umsetzbar – so groß die Liebe zum Angehörigen auch sein mag.

Die naheliegende Alternative scheint daher zunächst der Einzug in ein Pflege- oder Altenheim zu sein. Allerdings wäre es für die pflegebedürftige Person oftmals angenehmer, im gewohnten Umfeld bleiben zu dürfen. Aus diesem Grund bietet sich in vielen Fällen eine 24-Stunden-Betreuung in den eigenen vier Wänden an. Allerdings ist es nicht immer einfach, den Schritt zu wagen, eine fremde Person in das Zuhause eines Familienangehörigen zu lassen, und es will gut überlegt sein. Es ist daher wichtig, die betreuungsbedürftige Person in diese Entscheidung einzubeziehen, denn nur so kann am Ende sichergestellt werden, dass alle mit der gewählten Lösung zufrieden sind.

Diese Entscheidung birgt viele Fragen und Unsicherheiten. Deshalb ist es wichtig, sich umfassend zu informieren, bevor eine solche Entscheidung getroffen wird. In den folgenden Abschnitten werden verschiedene Aspekte und Voraussetzungen einer privaten Pflege zu Hause beleuchtet, um Ihnen dabei zu helfen, eine fundierte Entscheidung treffen zu können.


Private Pflege zu Hause: Pflegekraft als Mitbewohner

Wenn Sie die Entscheidung gefällt haben, eine private Pflege zu Hause in Anspruch zu nehmen, müssen Sie einige Voraussetzungen erfüllen, ehe der neue Mitbewohner einziehen kann. Neben ihrem Verdienst erhält die Betreuungskraft beispielsweise freie Kost und Logis. Deshalb sollten Sie zunächst ein Zimmer einrichten und es mit allen nötigen Möbeln ausstatten. Idealerweise verfügt die Wohnung über einen Internetanschluss, damit die Betreuer, die oft aus osteuropäischen Ländern stammen, Kontakt zu Freunden und der Familie halten können.

Viele Agenturen bieten ihre Hilfe bei der Vermittlung von Betreuungspersonal in der privaten Pflege zu Hause an. Alternativ können Sie sich auch direkt an das Arbeitsamt wenden oder eigenständig nach einer Pflegekraft suchen. Wenn Sie sich selbst um die Suche nach einer Pflegekraft kümmern, ist es jedoch wichtig, dass Sie die erforderlichen Versicherungen und Beiträge selbst zahlen, um den Vorwurf der Schwarzarbeit zu vermeiden. Ebenso wichtig ist es, sich stets an die geltenden Arbeitsgesetze zu halten. Dies beinhaltet unter anderem die Einhaltung von Arbeitszeitregelungen und Pausenzeiten.

Um sicherzustellen, dass die private Pflege zu Hause reibungslos abläuft und gesetzlichen Anforderungen genüge getan wird, empfiehlt es sich, professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Dabei können rechtliche Aspekte sowie die steuerlichen Implikationen bei der Beschäftigung einer Pflegekraft in den eigenen vier Wänden besprochen werden.

Es ist unerlässlich, dass Sie sich eingehend mit den Voraussetzungen und Verpflichtungen auseinandersetzen, um sicherzustellen, dass die private Pflege zu Hause im Einklang mit den gesetzlichen Bestimmungen steht und gleichzeitig den Bedürfnissen und Anforderungen der pflegebedürftigen Person gerecht wird.

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Inkludierte Leistungen bei einer privaten Pflege zu Hause

Auch wenn die private Pflege zu Hause als „24-Stunden-Betreuung“ bezeichnet wird, bedeutet dies nicht, dass die betreuende Person 24 Stunden am Tag bei Ihrem Familienangehörigen ist. In Deutschland darf man maximal 60 Stunden pro Woche arbeiten. Durch die Wohngemeinschaft befindet sich das Betreuungspersonal allerdings in ständiger Rufbereitschaft, weshalb im Notfall immer jemand zur Stelle ist. Die Betreuungskraft führt zudem hauswirtschaftliche Tätigkeiten, wie das Putzen, Einkaufen und Kochen, sowie eine Grundpflege durch, die unter anderem das Waschen, Ankleiden und Kämmen beinhaltet. Für medizinische Leistungen muss allerdings stets ein ambulanter Pflegedienst hinzugezogen werden.

Die private Pflege zu Hause wird oft als 24-Stunden-Betreuung bezeichnet, was jedoch nicht bedeutet, dass die Pflegekraft ununterbrochen anwesend sein muss. Sie ist stattdessen in einer Wohngemeinschaft in Rufbereitschaft und springt im Notfall ein. Zu den Leistungen gehören hauswirtschaftliche Tätigkeiten wie Reinigung, Einkaufen und Kochen sowie die Grundpflege, inklusive Waschen, Ankleiden und Kämmen. Dennoch können medizinische Leistungen nur von einem ambulanten Pflegedienst erbracht werden.

Um die Leistungen noch genauer zu verdeutlichen, zeigen wir Ihnen im Folgenden eine Übersicht der typischen Aufgaben, die von einer Pflegekraft im Rahmen einer privaten Pflege zu Hause übernommen werden.

Übersicht Pflege- und Betreuungsdienstleistungen

Dienstleistung Beschreibung
Persönliche Pflege Unterstützung bei der Körperhygiene, beim Ankleiden und beim Toilettengang.
Hauswirtschaftliche Hilfe Erledigung von Haushaltsaufgaben wie Kochen, Putzen, Wäschepflege und Einkaufen.
Medikamentenerinnerung Erinnerung an die Einnahme von Medikamenten und Begeleitung zu Arztterminen
Mobilitätshilfe Unterstützung beim Gehen, Benutzung eines Rollstuhls oder anderer Hilfsmittel.
Gesellschaft leisten Gemeinsame Aktivitäten, Gespräche führen und soziale Interaktion fördern.
Nachtwache Überwachung und Hilfeleistung während der Nachtstunden.
Organisation und Koordination Terminplanung für Arztbesuche oder Therapien.

Eine private Pflege zu Hause bietet also eine Vielzahl von Leistungen an, die es den Betroffenen ermöglichen, in ihrer vertrauten Umgebung betreut zu werden.

Voraussetzungen für die Förderung der privaten Pflege zu Hause

Es ist möglich, dass Sie einen Zuschuss für die Kosten erhalten, die eine private Pflege zu Hause bedeutet. Die gesetzliche Pflegeversicherung leistet für betreuungsbedürftige Personen ein monatliches Pflegegeld. Bei einer Demenzerkrankung werden abhängig von der Pflegestufe weitere Zuschüsse gezahlt. Zahlreiche Personen wissen nicht, dass sie einen Anspruch auf diese Leistungen haben. Es ist daher wichtig, sich über die Möglichkeiten und Voraussetzungen zu informieren.

Ein Anrecht auf diese Zuschüsse haben ausschließlich Personen, die in eine Pflegestufe eingestuft sind. Ein Gutachten hierüber wird durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen, kurz MDK, erstellt. Um diesen Prozess zu starten, müssen Sie sich direkt an die Krankenkasse Ihres Familienangehörigen wenden. Die Beantragung dieser Leistungen ist oft mit bürokratischem Aufwand verbunden, daher ist es ratsam, sich bei diesem Prozess professionelle Hilfe zu holen.

Pflegegrade und Pflegegeld in Deutschland

Pflegegrad Voraussetzungen Höhe des Pflegegeldes (pro Monat)
1 Geringe Beeinträchtigung der Selbstständigkeit Kein Pflegegeld, nur Sachleistungen
2 Erhebliche Beeinträchtigung der Selbstständigkeit 332 Euro
3 Schwere Beeinträchtigung der Selbstständigkeit 573 Euro
4 Schwerste Beeinträchtigung der Selbstständigkeit 764 Euro
5 Schwerste Beeinträchtigung der Selbstständigkeit mit besonderen Anforderungen an die pflegerische Versorgung 946 Euro

Eine weitere Möglichkeit, um die finanzielle Belastung zu verringern, ist die Kontaktaufnahme zu einem Steuerberater. Dieser kann Ihnen weitere Möglichkeiten eröffnen, um einen Teil der Aufwendungen für die private Pflege zu Hause als außergewöhnliche Belastungen oder haushaltsnahe Leistungen bei der Berechnung Ihrer Einkommensteuer geltend zu machen. Dies kann dazu beitragen, die finanzielle Situation zu entlasten und die private Pflege zu Hause langfristig zu gewährleisten.

In jedem Fall ist es ratsam, sich frühzeitig über alle möglichen Unterstützungsleistungen zu informieren und professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen, um die finanziellen Aspekte der privaten Pflege zu Hause bestmöglich zu regeln.

 

Durchführung einer privaten Pflege zu Hause: Vor- und Nachteile

Vorteile:

  1. Familiäres Umfeld: Die Pflege findet im vertrauten Zuhause statt, was für eine angenehmere Atmosphäre sorgen kann.
  2. Individuelle Betreuung: Die Pflegekraft kann sich intensiver und individueller um den pflegebedürftigen Menschen kümmern.
  3. Flexibilität: Bei der privaten Pflege zu Hause kann der Tagesablauf individuell gestaltet und an die Bedürfnisse des Pflegebedürftigen angepasst werden.

Nachteile:

  1. Belastung für die Angehörigen: Die Pflege und Betreuung eines nahestehenden Menschen kann eine hohe physische und emotionale Belastung für die Familie bedeuten.
  2. Qualifikation der Pflegekräfte: Es ist wichtig, eine qualifizierte und vertrauenswürdige Pflegekraft zu finden, was nicht immer einfach ist.
  3. Isolation: Bei ausschließlicher Pflege zu Hause kann es leichter zu sozialer Isolation des Pflegebedürftigen kommen.

Alternativen zur privaten Pflege zu Hause können beispielsweise ambulante Pflegedienste, betreute Wohngemeinschaften oder vollstationäre Pflegeeinrichtungen sein. Jede dieser Optionen hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, die im Einzelfall sorgfältig abgewogen werden sollten.