Die Kosten für eine 24-Stunden-Pflege
Die 24-Stunden-Pflege eines geliebten Angehörigen kann eine große Entlastung für die ganze Familie sein. Zum einen kann der Pflegebedürftige zu Hause in seinem gewohnten Umfeld verbleiben und muss sich nicht an die veränderten Umstände in einem Pflegeheim anpassen.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Der Betroffene muss sich bei der 24-Stunden-Pflege nicht an ein neues Umfeld gewöhnen, was das Wohlbefinden nachweislich steigert. Auch die Angehörigen profitieren, da Sie Ihren Liebsten jederzeit in besten Händen wissen und das auch Ihnen vertraute Umfeld bei Besuchen weiterhin besteht.
Neben all den Vorteilen entstehen auch für die 24-Stunden-Pflege zum Teil erhebliche Kosten, die vom Betroffenen und der Familie getragen werden müssen. Wie sich die konkreten Kosten ermitteln lassen und welche Finanzierungsmöglichkeiten es gibt, haben wir für Sie zusammengefasst.
Welche unterschiedlichen Modelle gibt es bei der 24-Stunden-Pflege?
Die Kosten der 24-Stunden-Pflege richten sich in erster Linie danach, für welches Modell Sie sich entscheiden. Schließen Sie den Vertrag mit einem Unternehmen bzw. einer Agentur für 24-Stunden-Pflegekräfte ab, arbeiten diese in der Regel nach dem Entsender-Modell. Hierbei ist die Betreuungskraft bei einem Pflegedienst im EU-Ausland eingestellt. Entsprechend werden im Heimatland Sozialabgaben geleistet, die weit unter den Beiträgen in Deutschland liegen. Dadurch ist dieses Modell in der Regel deutlich günstiger als andere Beschäftigungsarten in der 24-Stunden-Pflege.
Eine andere Lösung kann die direkte Anstellung Ihrer 24-Stunden-Betreuung sein. Hier treten Sie selbst als Arbeitgeber auf und müssen entsprechend deutsche Sozialabgaben und Steuern zahlen. Dadurch werden die Kosten für eine direkt angestellte 24-Stunden-Pflege meist weit über dem Preis vergleichbarer Agentur-Angebote liegen.
Eine dritte, wenn auch eher seltene Alternative sind die Dienste von selbstständigen 24-Stunden-Pflegekräften. Diese haben eine gewerbliche Tätigkeit angemeldet und sind so in der Lage Ihnen eine einwandfreie Rechnung zu stellen. Die konkreten Kosten variieren hier stark, da Selbstständige Ihren Stundenlohn natürlich selbst festlegen und ebenfalls entsprechende Ausgaben, auch für die Akquise tätigen müssen. Preislich liegen Sie hier im Regelfall zwischen 2.500 und 3.500 €.
Aus Sicht der Kosten ist somit die 24-Stunden-Pflege durch einen Pflegevermittler die wohl günstigste Option. Welche weiteren Vor- und Nachteile die einzelnen Anstellungsvarianten haben erfahren Sie hier.

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Wie setzen sich die Kosten der 24-Stunden-Pflege zusammen?
Aufgrund der verschiedenen Modelle der 24-Stunden-Pflege ergeben sich für alle Varianten unterschiedliche Kostenstrukturen. Einige Positionen sind jedoch allen Anstellungsmodellen gemein: Lohnkosten, Sozialabgaben, Verwaltung und Akquise.
Die größten Unterschiede liegen bei den Lohnkosten und Sozialabgaben. Beim Agenturmodell bleibt die 24-Stunden-Pflegekraft im Sozialsystem des Heimatlandes. Dort liegen die Sozialabgaben im Regelfall deutlich unter denen in Deutschland. Die entsandten Kräfte werden nach deutschem Mindestlohn bezahlt, womit im Vergleich zu einer Beschäftigung im Ursprungsland die Vergütung wesentlich höher ist. Ähnliche Vorteile bieten auch selbstständige Pflegekräfte, wenn diese ihr Gewerbe im Ausland registriert haben. Bei direkt angestellten Betreuungskräften hingegen müssen Sie die deutschen Sozialabgaben leisten und neben dem Lohn auch Lohnsteuer und andere Abgaben entrichten.
Außerdem unterscheiden sich auch die Aufwendungen für die Akquise neuer Kunden und die Verwaltungsaufgaben. Eine selbstständige Pflegekraft muss diese Aufgaben selbstständig und nur für sich oder einen kleinen Personenkreis erledigen. Naheliegend, dass hier nicht sehr effizient gearbeitet werden kann. Anders stellt sich die Situation bei einem Pflegevermittler dar. Durch die Betreuung mehrerer hundert Familien können Verwaltungsaufgaben rationalisiert werden und die Neukundengewinnung professionalisiert werden. Dadurch kann die Pflegekraft sich voll und ganz ihrer Aufgabe widmen. Klassische Akquisekosten fallen bei der Direktanstellung nicht an. Dafür müssen Sie sich selbstständig um eine geeignete Kraft bemühen und Bewerbungsgespräche führen. Auch der Verwaltungsaufwand ist nicht zu unterschätzen. Die Beschäftigung muss beim Finanzamt angemeldet werden und eine Unfallversicherung abgeschlossen werden. Auch die Lohnbuchhaltung muss selbst erledigt werden. Neben dem hohen Aufwand entstehen hierbei selbstverständlich auch Kosten.
Neben der Wahl des Anstellungsmodells spielt auch die Qualifikation der 24-Stunden-Pflegekraft und die Gegebenheiten vor Ort eine große Rolle. Grundsätzlich wird bei der Qualifikation nach zwei Kriterien unterschieden: den Sprachfertigkeiten und der pflegerischen Erfahrung.
Die Deutschkenntnisse werden nach Schulnoten bewertet und regelmäßig geprüft. Eine 24-Stunden-Pflege mit geringen bis keinen Deutschkenntnissen kann bereits ab 1.590 € realisiert werden. Betreuungskräfte mit fließenden Deutschkenntnissen beginnen bei monatlichen Kosten von ca. 2.000 €.
Auf der anderen Seite steht die Erfahrung im Pflegebereich. Dabei spielt zum einen die Ausbildung im Heimatland eine Rolle, zum anderen ist auch die Auslandserfahrung entscheidend. Je nach Bedarf finden sich sogar Pflegekräfte, die ursprünglich als Krankenschwestern ausgebildet sind.
Neben den Anforderungen an die Pflegekraft ist auch die Situation vor Ort für die Kosten ausschlaggebend. Für die Pflege eines Menschen mit Pflegegrad 4 oder 5 werden hohe Anforderungen an die Kraft gestellt, entsprechend möchte diese besser vergütet werden. Auch die Ausstattung vor Ort spielt eine Rolle: Pflegebett, Patientenlifter und ähnliches erleichtern die Pfelge ungemein und machen die Stelle so auch für die Kraft attraktiver.
Gibt es eine finanzielle Unterstützung für die 24-Stunden-Pflege?
Trotz der Unterstützung in der Pflege kann die 24-Stunden-Pflege angesichts der Kosten eine erhebliche finanzielle Belastung sein. Pflegebedürftige und deren Angehörigen können jedoch auf umfangreiche staatliche Förderungen zurückgreifen. Der Gesetzgeber fördert ausdrücklich die häusliche Pflege und hat dies in den vergangenen Jahren unter anderem durch das Pflegestärkungsgesetz zum Ausdruck gebracht.
Als grundlegende Förderung sollten Betroffene zuerst das Pflegegeld beantragen. Hier können monatlich bis zu 901€ veranschlagt werden. Außerdem stehen jährlich Beträge von bis zu 2.418 € aus der Verhinderungspflege zur Verfügung. Somit ist bereits ein Großteil der monatlichen Kosten für die 24-Stunden-Pflege gedeckt.
Neben den direkten Förderungen gibt es auch die Möglichkeit eine indirekte Förderung zu erhalten, denn bis zu 4.000 € können Sie als haushaltsnahe Dienstleistung bzw. außergewöhnliche Belastung steuerlich geltend machen.
Weitere Informationen zu Zuschüssen und der Finanzierung der 24-Stunden-Pflege finden Sie in unserem Ratgeber.
